Völkerverständigung Aus einem Schüleraustausch ist die Verbindung zwischen Höchstadt und Krasnogorsk entstanden. Seit zwölf Jahren vertieft ein Partnerschaftsverein die Beziehungen.
von unserer Mitarbeiterin Johanna Blum
Höchstadt — Die Partnerschaft zwischen Höchstadt und Krasnogorsk und der Partnerschaftsverein sind eng mit dem Schüleraustausch der beiden örtlichen Gymnasien verbunden.
Der Ursprung der Partnerschaft reicht weit zurück. Über die Firma Martin Bauer in Vestenbergsgreuth, die in Krasnogorsk ein Zweitwerk betreibt, erreichte im Februar 1996 der Wunsch des Gymnasiums Opalicha nach Kontakt die Schulleitung des Gymnasiums Höchstadt. Darauf besprach das Lehrerkollegium in einer Sitzung, an der Geschäftsführer Adolf Wedel und Russlandbeauftragter Günther Thyroff von Firmenseite teilnahmen, grundsätzliche Möglichkeiten einer Beziehung zu einer russischen Schule.
Eine Gesellschaft im Umbruch Bereits im März 1996 unternahmen die Lehrer Hans Hagen und Klaus Strienz eine Erkundungsreise nach
Krasnogorsk, um vor Ort die Schule und die Rahmenbedingungen zu erkunden. Man erkannte, dass die Schwerpunkte der Beziehungen neben den menschlichen Erfahrungen das Erleben einer Gesellschaft im ökonomisch-politischen Umbruch sein könnten, und so stand dem Kontakt nichts mehr im Weg.
Partnerschaft seit 2003 Im gleichen Jahr folgte der erste Besuch einer Höchstadter Schülergruppe unter der Leitung von Edith Degenhardt und Hans Hagen. Seit dieser Zeit erfolgt bis heute jährlich in der ersten Pfingstferienwoche der Besuch der Höchstadter Schüler in Krasnogorsk und im Herbst der Gegenbesuch in Höchstadt. Dank der Hilfe durch die Firma Martin Bauer gibt es für ernsthaft interessierte Schüler keine finanziellen Barrieren.
Im Jahr 2005 wurden die beiden Gymnasien wegen ihres großen Engagements mit einem Preis der Robert-Bosch-Stiftung in der russischen Botschaft in Berlin ausgezeichnet.
Die solide Grundlage für eine Städtepartnerschaft war geschaffen, und am 18. Juli 2003 wurde während der 1000-Jahr-Feier Höchstadts ein Vertrag unterzeichnet, in dem die beiden Städte Höchstadt und Krasnogorsk ihre Partnerschaft besiegeln. Von dieser Partnerschaft versprachen sich die Stadträte damals auch wirtschaftliche Kontakte, eine Förderung der europäischen Integration und einen positiven Beitrag zum Frieden in der Welt. Im November desselben Jahres gründete sich dann der "Freundeskreis Höchstadt - Krasnogorsk", der sich in seiner Satzung die Aufgabe stellt, die Beziehungen zwischen den Partnerstädten zu vertiefen und das Verständnis für die Kultur Russlands durch kulturellen Austausch, Jugend- und Schüleraustausch, Reisen nach
Krasnogorsk und Förderung der Sprachkenntnisse zu stärken.
Eine fränkische Orgel In der Musikschule Krasnogorsk erklingt seit dem Frühjahr 2009 eine Orgel von Orgelbauer Manfred Thonius aus dem fränkischen Roßtal. Sie wurde unter Beisein von Adolf und Hedi Wedel, Sibylle Menzel, Vertretern der Firma Martin Bauer und der Stadt Höchstadt feierlich eingeweiht. Der Höchstadter Organist Gabriel Konjaev spielte das Eröffnungskonzert.
Am 27. Juli 2013 feierte ganz Höchstadt mit der "Russischen Nacht" das zehnte Partnerschaftsjubiläum. Zum Fest waren nicht nur Gäste aus Krasnogorsk, sondern auch die verpartnerten Freunde aus Castlebar und Kranichfeld angereist.
Den Freundeskreis leitet seit Beginn Sibylle Menzel mit Hedi Wedel und Klaus Strienz (bis 2014). Sibylle Menzel organisiert fast alle zwei Jahre Bürgerfahrten in die Partnergemeinde
- unterstützt durch die Firma Martin Bauer, was Visa und Flüge angeht. Sie begleitet häufig die Schüler des Gymnasiums, organisiert die regelmäßigen Treffen, Diavorträge, Autorenlesungen oder Reiseberichte und weiht die Fahrtteilnehmer in die Geheimnisse der russischen Sprache ein. Erst im vergangenen Jahr begleitete sie 40 Teilnehmer nach Krasnogorsk, was wegen der Sprachbarriere - Russisch können die wenigsten - schon recht anstrengend ist.
Im letzten Jahr wurde Sibylle Menzel für weitere zwei Jahre als Vorsitzende bestätigt, und sicher organisiert sie zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern bald wieder eine Bürgerfahrt in die Partnerstadt Krasnogorsk.