Warum gerade Michael Stoschek? Nicht wenige wunderten sich im Vorfeld, warum der Brose-Boss beim elften Neujahrsempfang der Stadt die Festrede halten darf. ...
Warum gerade Michael Stoschek? Nicht wenige wunderten sich im Vorfeld, warum der Brose-Boss beim elften Neujahrsempfang der Stadt die Festrede halten darf. Auch OB Andreas Starke (SPD) schien sich in seiner Begrüßung genötigt zu fühlen, die Entscheidung zu erklären: "Wir haben die Politik, die Kirche, die Wissenschaft, die Kultur gehört - die Wirtschaft fehlte bislang." Er sprach gar von "geistiger Inzucht", die es zu verhindern gilt. Betrachtet er nun das Experiment als gelungen?
Sind Sie erleichtert, dass Herr Stoschek in seiner Rede die Stadt Bamberg nicht mit einer konkreten Forderung konfrontiert hat?
Andreas Starke: Nein, er hat eine sehr gute Rede gehalten, denn Bamberg ist ja nicht nur eine Welterbestadt, nicht nur eine Symphoniker-, eine Universitäts-, eine Bischofs- und Basketball-Stadt, wir sind längst auch eine Autostadt. Michael Stoschek ist einer, der etwas zu sagen hat. Er hat heute sehr viele Fakten genannt, die auch für mich teilweise neu waren und damit Denkanstöße gegeben. Insofern hat er genau die Erwartungen erfüllt, die wir in seine Rede gesetzt haben.
Was nehmen Sie als Arbeitsauftrag mit?
Ich habe mich am meisten interessiert für die Passage zur Elektro-Mobilität. Da geht es ja auch um die Frage, wie reagiert die Kommune darauf. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Infrastruktur entsprechend auszurichten, auf welche technischen Entwicklungen und vor allem auf welche Zeiträume müssen wir uns einstellen. Da hat er Neues geliefert. Wir sind in unserer Stadt ja mittendrin in der konzeptionellen Überlegung, wie wir mit dem Thema umgehen. Und seine Skepsis haben wir sehr wohl wahrgenommen.
Herr Stoschek hat auch über Carsharing gesprochen. Der Landkreis schiebt das schon an. Auch ein Thema für die Stadt Bamberg?
Absolut. Wir haben darauf schon reagiert, indem wir beim Stellplatznachweis von Neubauvorhaben auch diese Variante berücksichtigen. Das heißt, wir legen nicht mehr wert darauf, dass der Stellplatz eins zu eins nachgewiesen wird. Im Moment ist es noch mehr eine Erscheinung in den Großstädten. Aber ich bin davon überzeugt, dass auch in unserer Stadt Carsharing ein ganz wichtiges Thema wird. Es kann dazu beitragen, die Verkehrsmenge zu reduzieren und die Autos klüger auszulasten.
Wen wünschen Sie sich nächstes Jahr als Redner?
Andrea Trinchieri, aber bis dahin muss er noch besser Deutsch lernen.
Das Gespräch führte
Michael Memmel