Der Kronacher Stadtrat ist kürzlich über die Absichten der Zentral Boden Immobilien Gruppe in einer nichtöffentlichen Sitzung informiert worden. Innerhalb d...
Der Kronacher Stadtrat ist kürzlich über die Absichten der Zentral Boden Immobilien Gruppe in einer nichtöffentlichen Sitzung informiert worden. Innerhalb der Gruppierungen macht man sich nun Gedanken, wie es mit den KWG-Wohnungen weitergehen soll.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Sven Schuster sieht in der sich abzeichnenden Liquidation des ZBI-Fonds einen normalen juristischen Vorgang. "Grundsätzlich sind wir nicht überrascht, dass ein Fonds wieder verkauft wird", geht er darauf ein, dass die SPD schon früher Bedenken über "die Zeit danach" geäußert habe. Dass der Fonds bereits 2017 aufgelöst werden soll, war für Schuster aber neu. Nun müsse der Stadtrat die Entwicklung genau prüfen - auch was einen möglichen Rückkauf der Kronacher Gebäude betrifft.
Angesichts der Zinssituation wäre dies aus Sicht der SPD durchaus eine Überlegung wert, zumal die sanierten Wohnungen eine gute Ausgangsbasis böten, "wieder in den sozialen Wohnungsbau zurückzukehren und das Mietniveau zu kontrollieren". Eine steigende Preisspirale beim Wechsel von einem Investor zum nächsten will Schuster nämlich unbedingt verhindern.
Konkrete Unterlagen fehlen
Michael Zwingmann, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, weist bei der Frage nach einer Einschätzung der Situation darauf hin, dass dem Stadtrat noch nichts Konkretes seitens der ZBI vorliege. Wenn es jedoch zum Verkauf kommen sollte, müsse das Gremium "seine politische Verantwortung übernehmen und mit in die Diskussion gehen".
Situation prüfen
Es müsse genau abgeklopft werden, wie ein Verkauf ablaufen würde und was dieser
für alle Beteiligten bedeuten würde. Dass es schon nach rund fünf Jahren der KWG im Fonds der ZBI zu einer solchen Situation kommt, macht Zwingmann daran fest, dass in der freien Wirtschaft Entscheidungen zum Teil schnelllebig seien.
Ob ein Rückkauf der Immobilien für die Kreisstadt realisierbar wäre, stellt Zwingmann angesichts der Wertsteigerung nach der Sanierung der Kronacher Objekte und hinsichtlich der Finanzkraft der Stadt in Frage.
Die überraschende Entscheidung der ZBI hat Jonas Geissler, Fraktionsvorsitzender der CSU, sichtlich ins Mark getroffen. Er spricht von einem Schock. Und er befürchtet, dass bei den Mietern dadurch wieder Zukunftsängste aufkeimen könnten, auch wenn sie rechtlich weiter abgesichert seien.
Stadt muss aktiv werden
Politisch gelte es nun, die Unsicherheit, wie es mit den KWG-Immobilien weitergeht, auszumerzen.
Wichtig wäre Geissler vor allem, dass es bei einem Verkauf nicht zu einem Herauslösen von Einzelobjekten kommt. Für die Stadt erwartet er nun einen steigenden Druck selbst wieder im sozialen Wohnungsbau aktiv zu werden. Hierfür schweben ihm verschiedene Modelle vor.
Auch Peter Witton (Grüne) liegt der soziale Wohnungsbau besonders am Herzen. Deshalb warnt er davor, jetzt wieder Altlasten auszugraben. Der Blick müsse vorwärts gerichtet werden.
"Wenn es finanziell machbar ist, würde ich einen Rückkauf favorisieren", bezieht Witton klar Stellung zu den KWG-Gebäuden. Sollte diese Option jedoch die finanziellen Möglichkeiten der Stadt sprengen, dann müsse man sich intensiv Gedanken machen, wie solcher Wohnraum auf anderem Wege bereitgestellt werden könnte.
Die Stadträtinnen der Frauenliste waren gestern leider nicht für ein Gespräch erreichbar.
mrm