Energie in der eigenen Hand

1 Min
Jürgen und Beate Fischer können per App jederzeit die Leistung der Solaranlage und den Ladezustand der Batterie kontrollieren. Fotos: Marco Meißner
Jürgen und Beate Fischer können per App jederzeit die Leistung der Solaranlage und den Ladezustand der Batterie kontrollieren.  Fotos: Marco Meißner

Bei der Familie Fischer aus Vogtendorf geht es nicht nur um Strom vom Dach. Ein ausgeklügeltes Speicher- und Netzwerksystem hilft ihr, auf "grünem" Weg Kosten zu sparen.

Marco Meissner Einem Blick aufs Handy folgt ein zufriedenes Lächeln. In den blauen Rechtecken, die das Display zeigt, stehen für die Familie Fischer erfreuliche Zahlen. Obwohl die Sonne phasenweise bedeckt ist, liefert die Solaranlage auf dem Dach ordentlich Strom. Per App hat Jürgen Fischer alles genau im Blick: wie viel Energie produziert wird und wohin sie fließt.

Die Fischers brauchen Strom aus ihrer Solaranlage für den Eigenbedarf. Selbst die Heizung des älteren Hauses läuft damit. Und weil sie einerseits günstige Energie benötigen, andererseits aber die Natur nicht unnötig belasten wollen, haben sie einen neuen Weg eingeschlagen. Jürgen, Beate und ihr Sohn Tobias Fischer sind die 500. in Oberfranken, die auf ein besonderes Speicher- und Netzwerksystem der Firma Sonnen zurückgreifen. Ihr Speicher versorgt sie rund um die Uhr mit "grünem" Strom; das Netzwerk hilft ihnen und den anderen Mitglieder, schwächere Phasen zu überbrücken. "Ich habe mich schon seit zehn Jahren für Photovoltaik interessiert", erklärt Jürgen Fischer. Die ungünstige Ausrichtung seines Hauses hatte ihn zunächst aber von der Investition in eine Solaranlage abgehalten. Durch einen Musikerkollegen wurde er dann auf Sonnen aufmerksam.

Geringer Platzbedarf

Moderne Solarmodule, die auch bei schlechterer Witterung gut funktionieren, sowie eine Batterielösung im Keller, die wenig Platz braucht, ließen ihn umdenken. Abgerundet wird die Anlage "durch ein intelligentes Netzwerk". Darüber können Überproduktionen von einem Mitglied an andere weitergeleitet werden, bei denen die Energiegewinnung gerade geringer ausfällt. Und Sonnen kann seinerseits in den Speichern der Mitglieder Strom parken, damit Überproduktionen nicht verloren gehen. Auch diese Energiebewegungen hat Jürgen Fischer per App jederzeit vor Augen.

"Wenn alles planmäßig läuft sollte sich die Investition in zehn bis zwölf Jahren amortisiert haben", schätzt er. Beachtlich, hat er doch eine stattliche fünfstellige Summe für die Anlage hingeblättert. "Auch wenn die Politik es nicht will, steigende Strompreise sind wohl zu erwarten", ergänzt Tobias Fischer. Deshalb plant die Familie schon den nächsten Schritt. Momentan sind 32 Solarmodule installiert. Damit muss nicht Schluss sein. "Wir spielen mit dem Gedanken, die Anlage zu erweitern", meint Jürgen Fischer. Das würde auf Dauer weiteres Geld sparen, fossile Energieträger schonen und obendrein "das grüne Gewissen beruhigen".