Elsa und sein Dorfhaus

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Ein freudiger Moment war es für Bürgermeister Tobias Ehrlicher (links) und den stellvertretenden Vereinsvorsitzenden und Elsaer Stadtrat Armin Knauf, den Weg in das Elsicher Dorfhaus ganz offiziell freizugeben.
Ein freudiger Moment war es für Bürgermeister Tobias Ehrlicher (links) und den stellvertretenden Vereinsvorsitzenden und Elsaer Stadtrat Armin Knauf, den Weg in das Elsicher Dorfhaus ganz offiziell freizugeben.
Martin Rebhan

Einweihung  Die Einwohner des Bad Rodacher Stadtteils können nun ihr teils mit eigenen Händen saniertes Zentrum nutzen.

Das "Elsicher Dorfhaus" ist per se nicht einfach ein Ort, an dem sich Menschen treffen. Es ist ein sichtbares Zeichen dafür, wie Gemeinschaft gelebt werden kann und was sie in der Lage ist hervorzubringen. Als der ehemalige Landgasthof aufgegeben wurde und die Stadt Bad Rodach das Gebäude übernahm, waren es die Bürger aus Elsa, die alles daran setzten, dass das Haus zum Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens wird. Eine Lösung nach dem Motto "Stadt, mach du mal" kam nicht infrage. So wurde 2014 ein Verein gegründet, der sich das Ziel setzte, den ehemaligen Landgasthof zu einem Haus zu machen, das allen gehört.

Am vergangenen Freitag war es dann so weit. Das "Elsicher Dorfhaus" wurde ganz offiziell seiner Bestimmung übergeben. Froh waren alle Akteure, dass dies mit einem kleinen Dorffest gefeiert werden konnte.

Der Weg von der Idee zur Verwirklichung war alles andere als einfach. Auch wenn die Dorfgemeinschaft einen hohen Anteil an Eigenleistung erbringen wollte, irgendwie musste das Ganze finanziert werden. Von den Elsicher Bürgerinnen und Bürgern wurden am Ende über 1000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit eingebracht. Wenn man nur den Mindestlohn von 9,60 Euro ansetzt, entspricht dies einem Wert von über 96 000 Euro zugunsten der Allgemeinheit. Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) dankte Stefan Wölfert stellvertretend für "eine ganze Armee" an Helfern. Projektleiter Jürgen Kittner führte aus, dass der vorgegebene Kostenrahmen, vor allem durch die Eigenleistungen der Dorfgemeinschaft, eingehalten werden konnte.

Damit war es in Elsa aber nicht getan. Dem Verein "Elsicher Dorfhaus" mit Günter Mark an der Spitze gelang es, die Stadt Bad Rodach und das Amt für ländliche Entwicklung mit ins Boot zu holen. Die Ladung war geschnürt, die Reise konnte beginnen. Die Vorgaben waren klar, nur um eine Sache musste mit dem Stadtrat gerungen werden. In Elsa wünschte man sich einen direkten Zugang vom Haus auf den Dorfplatz. Auch dieser wurde der Gemeinschaft zugestanden. Für Elsa ein rundherum gelungenes Projekt.

Bei der Einweihung ging Ehrlicher auf den finanziellen Aspekt des Projekts ein. Neben der enormen Eigenleistung der Bevölkerung steuerte die Kurstadt 150 000 Euro bei. Den Löwenanteil der Gesamtkosten von 390 000 Euro übernahm das Amt für ländliche Entwicklung. Der Zuschuss betrug 240 000 Euro. Rainer Albart (Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken) erinnerte daran, dass der Grundstein für das Projekt bereits im Jahr 2012 gelegt wurde, als Bürgerinnen und Bürger an einem Seminar in Klosterlangheim teilnahmen. "Insgesamt haben sich in der Vorbereitungsphase fünf Arbeitskreise aus Elsa drei Jahre lang mit dem Ort beschäftigt", zeigte Albart deren Engagement auf. "Mit der Sanierung des Gemeinschaftshauses haben Sie sich ein Stück Heimat neu geschaffen."

Für die Dorfjugend stellte die Firma Hofmann aus Bad Rodach Bürocontainer am Dorfhaus zur Verfügung. Bürgermeister Ehrlicher sagte, dass es besser sei, ein Haus für alle zu schaffen, als viele Häuser nebeneinander zu unterhalten. MdL Michael Busch (SPD) machte deutlich, dass er voll und ganz hinter der Entwicklung des ländlichen Raumes stehe. Nach seinen Worten müsste der Freistaat Bayern hier noch mehr investieren. Für den stellvertretenden Landrat Christian Gunsenheimer steht fest, dass in Elsa ein nachhaltiges, zukunftsfähiges Projekt zum Abschluss gekommen ist. "Heimat findet in der Zukunft statt", führte Gunsenheimer aus. Der Stadtrat und stellvertretende Vereinsvorsitzende Armin Knauf lobte in höchsten Tönen das Engagement der Jugendlichen. Am Ende stellte der Vorsitzende des Vereins "Elsicher Dorfhaus", Günter Mark, fest: "Ohne die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wäre das Dorfhaus nie entstanden." Gottes Segen für die Menschen, die in dem Haus ein- und ausgehen, erbat Pfarrer Simon Meyer.