Eine Seelenreise durch schwere Gewässer - mit Kurs auf sonnige Gefilde

2 Min
Schließlich vereint: Horst Böhm und Clarissa Hopfensitz als Uschi und Winny Foto: Andreas Welz
Schließlich vereint: Horst Böhm und Clarissa Hopfensitz als Uschi und Winny Foto: Andreas Welz

Der Fränkische Theatersommer im Brückentheater begeisterte am Donnerstag Kurgäste und die treue Fangemeinde in Bad Staffelstein mit dem Stück "Traumschiff? ...

Der Fränkische Theatersommer im Brückentheater begeisterte am Donnerstag Kurgäste und die treue Fangemeinde in Bad Staffelstein mit dem Stück "Traumschiff? Ahoi". Die turbulente, musikkabarettistische Meisterleistung bereichert die Saison der Landesbühne Oberfranken. Rolf Böhm und Clarissa Hopfensitz spielten und führten Regie. Wer träumt nicht davon, einmal auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff über die Weltmeere zu schippern, ferne Küsten zu bereisen, neue Menschen und Kulturen kennenzulernen? Diesen Wunsch hegten auch die Sängerin Uschi Ocean und der Entertainer Winny Wave, die den Gästen an Bord der "MS Collapsia" ihr allabendliches Unterhaltungsprogramm präsentieren.
Doch der Schein des glamourösen, abenteuerlichen Lebens der beiden Showstars trügt. Das selbst geschriebene Stück führt ins Bermudadreieck geheimer Sehnsüchte. Von Bad Staffelstein ging die Reise in den Tropendschungel der Gefühle. Bekannte Shantys würzten die beiden Schauspieler mit Ängsten und Glücksmomenten aus der Gegenwart.


Rührendes Happy End

Zum Inhalt: Uschi und Winny sind an Bord schicksalhaft verbunden. Beide, nicht mehr taufrisch, finden als Rettungsanker das Engagement, dass sie zusammenschweißt. Der Versuch Uschis, mit einem reichen Passagier dieser Welt zu entfliehen, scheitert an ihrer Liebe zur Musik, ohne die sie nicht leben kann, und an Winny, zu dem sie reuevoll zurückkehrt. Dieser trauert einer alten Liebe nach und schippert um die Welt, um sie zu finden. Am Ende sind beide, die sich eigentlich nicht leiden konnten, beste Freunde geworden. Dem rührenden Happy End sind Irrungen und Wirrungen, leidenschaftliche Geschichten und kleine zwischenmenschliche Dramen vorangegangen. Diese bewährte Mischung erleben die Zuschauer in der Dinnershow "Traumschiff Ahoi" und führen sie in einen parodistischen Strudel rund um das Thema Kreuzfahrt. Die Parade der wunderkerzenbestückten Eisbomben konnte unter dem Applaus der Passagiere beginnen. So kennt und liebt die Fernsehnation seit fast 30 Jahren den Höhepunkt des Captain's Dinners am Ende einer jeden Traumschiff-Folge.


Skurrile Charaktere

Das Traumschiff im Brückentheater hatte dagegen gravierende Mängel. Winny bezeichnete den Kapitän als geschniegelten Lackaffen, das Essen als faden aufgewärmten Fraß und lobte seinen Wunschkapitän "Wei Wie aus Shanghai", der manche Beziehung mit dem Messer beendet. Das charmante Duo setzte viele kleine Geschichten gekonnt zu einer rasanten Show zusammen, die das Thema Kreuzfahrten persifliert und mit allerlei skurrilen Charakteren aufwartet. Auch die Musikdarbietungen überzeugten. Und als Uschi mit dem Stepptanz begann, bebte die Bühne und die kleinen Rettungsringe und Fische an den Hanfseilen bewegten sich im Takt.
Die Seemannsschnulzen und Evergreens versahen beide mit eigenen Texten. Er präsentierte Frank Sinatras "This is my way" in fränkischer Mundart. Den Weltuntergang sah er kommen und die CSU in ein schwarzes Loch fallen. Sie trällert Lale Andersens "Ein Schiff wird kommen" im blauen Matrosenanzug mit goldener Schärpe. Rund zehn Mal wechselte sie das Kostüm. Gelegentlich ließ sie dabei den Vorhang auf und gab gewollt den Blick auf ihren wohlgeformten Körper preis. Bemerkenswert waren auch die Chansons, die Horst Böhm am Keybord begleitete. Als Uschi Ocean die Koffer packte beruhigte sich Winny Wave mit dem Song: "Keine Panik auf der Titanic".
Der Applaus hielt sie auf der Bühne und sogar eine Zugabe war drin, ehe beide den Zuschauern im Brückentheater "Bye bye" zuwinkten.