Der Leupoldsgrüner Viergesang gestaltete in der Pressecker Dreifaltigkeitskirche eine erzählerisch-musikalische Andacht auf Fränkisch.
"Domols hodd der Kaiser Augustus a Verordnung rausgehm, dass sich alle Leid in neia Steierlist'n eitrogn lossn ..." So begann die Weihnachtsgeschichte des Leupoldsgrüner Viergesangs in der Pressecker Dreifaltigkeitskirche. Jochen Rank, Stefan Dürrschmidt, Christian Wunderlich (Akkordeon) und Ronald Weber (Gitarre) erzählten sie auf Fränkisch und schmückten sie mit allerlei Liedern aus.
Das Quartett brachte mit seiner erzählerisch-musikalischen Andacht tatsächlich eine besinnliche und geruhsame Stunde in das Pressecker Gotteshaus und mochte eine Ahnung davon vermitteln, wie es früher einmal zu Weihnachten in den Häusern der Weber und Kleinbauern zugegangen sein mag.
Damals, als man zur Weihnachtszeit wirklich noch enger zusammenrückte und viel Zeit miteinander verbrachte. Als die Feldarbeit bei Frost und Schnee ruhte und die Finger zu klamm waren, um den Webstuhl im unbeheizten Keller zu bedienen.
Damals erzählte man sich wohl auch noch gegenseitig Geschichten und sang gemeinsam Lieder, las den Kindern aus der Bibel vor und übersetzte ihnen den gestelzten Luthertext in die normale Umgangssprache, damit die Kinder sie auch wirklich verstanden.
Wehmütiger Blick zurück
Vielleicht so, wie es Ronald Weber in der Dreifaltigkeitskirche tat. Etwas wehmütig endete der Erzähler auch seine weihnachtliche Geschichte im Blick zurück: "Und heit denk'n mir Alt'n a nuch oft und gern an unnera Weihnacht'n aus derra Kindheit zerrück. Wie schee wor des derham mit unnera Eltern und Großeltern."
Und zur Weihnachtszeit "derham" gehörte damals auch das Singen von Weihnachtsliedern. Von solcher Idylle sind heute noch besondere musikalische Feierstunden übrig geblieben. Der Leupoldsgrüner Viergesang beschränkte sich dabei nicht auf rein fränkische Lieder, sondern lehnte sich eher an altbaierische Traditionen an.
Das Quartett ließ die musikalische Andacht mit "Stille Nacht" aus dem Salzburger Land enden, (leider) nicht mit dem berühmtesten fränkischen Weihnachtslied "Ihr Kinderlein kommet" des im mittelfränkischen Dinkelsbühl geborenen Christoph von Schmid.