Bei den Rosenberg-Festspielen wird am heutigen Mittwoch erstmals "Der Hauptmann von Köpenick" geboten.
Mit Carl Zuckmayers "Der Hauptmann von Köpenick" feiern die Rosenberg-Festspiele am heutigen Mittwoch, 26. Juni, 20 Uhr, ihre erste große Galapremiere der laufenden Saison.
Im Mittelpunkt dieses von Zuckmayer selbst so benannten "deutschen Märchens" steht der mehrfach vorbestrafte Schuhmacher Wilhelm Voigt, der, in einer alten Offiziersuniform als Hauptmann verkleidet, mit einem Soldatenregiment in das Rathaus von Köpenick einmarschiert, den dortigen Bürgermeister verhaftet und sich obendrauf auch noch die Stadtkasse aushändigen lässt, ein echter Schelmenstreich also, der die Polizei ratlos lässt, bis sich Voigt selbst stellt.
Der Lächerlichkeit preisgegeben
Zuckmayer hält sich hier weitestgehend an eine wahre Begebenheit, die 1906 ganz Deutschland zum Lachen brachte. Denn selten wurde der preußische Militarismus augenscheinlicher der Lächerlichkeit preisgegeben als mit diesem Coup. So nimmt es nicht wunder, dass sich selbst der deutsche Kaiser sofort Bericht über die Affäre erstatten ließ.
Carl Zuckmayer, der das Stück 1931 verfasste, konnte mit dem "Hauptmann von Köpenick" zunächst einen großen Erfolg feiern, geriet allerdings durch die antimilitaristische Haltung des Stückes spätestens mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten unter enormen politischen Druck und floh ins Exil.
Stefan Haufe, künstlerischer Leiter der Festspiele, hat sich nicht zuletzt wegen dieser politischen Dimension für den Stoff entschieden und inszeniert damit zum dritten Mal beim Kronacher Freilichttheater das Hauptabendstück. Neben den ernsten Momenten darf beim "Köpenick" aber auch gelacht werden, und aufgrund der vielen Rollen hat das Ensemble samt den Kronacher Kleindarstellern bei dieser Inszenierung jede Menge zu tun. red