Menschen standen Schlange, um an der Typisierungsaktion für den Jakob teilzunehmen. Der elfjährige Niederndorfer kämpft gegen Leukämie.
Alle, die in die Turnhalle kamen, haben den ersten Schritt gemacht, um Leben zu retten. "Gemeinsam für Jakob und andere!" hieß der Aufruf der DKMS, der von Bekannten und Freunden der Familien sowie von Vereinen und Organisationen bis hin zum 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth sowie Sponsoren und Firmen unterstützt wurde.
Jakob war bis vor etwa einem Jahr ein Junge wie jeder andere auch. Liebte wie die meisten Jungs in seinem Alter den Fußball und freute sich aufs Gymnasium. Der Traum platzte wie eine Seifenblase, zwei Tage vor seiner Verabschiedung aus der vierten Klasse kam die niederschmetternde Diagnose: Jakob hat Blutkrebs. Seit über einem Jahr bekämpft er mit der Unterstützung seiner Familie die Krankheit. Und die Ärzte sagen: Nur eine Stammzellentransplantation kann sein Leben noch retten.
"Weltweit wurde bislang jedoch kein passender Spender für ihn gefunden", heißt es auf der Homepage der DKMS. Deshalb wurde die Aktion "Gemeinsam für Jakob und andere!" gestartet.
Welle der Hilfsbereitschaft
Das Schicksal des Nieder ndorfer Schülers hat Tausende Menschen berührt. Aufrufe, zur Typisierungsaktion zu kommen, wurden im Netz tausendfach geteilt und bei Veranstaltungen mit Plakaten und Flyern darauf hingewiesen. Auch Landrat Alexander Tritthart und Bürgermeister German Hacker hatten den Appell unterstützt.
Wie sich am Samstag schnell zeigte, blieb es nicht allein beim Mitgefühl: Die Menschen strömten in Scharen zum Gelände der Cuntz-Reyther-Schule, die auch Jakob besuchte, um sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen. "Es ist sehr beeindruckend, wie die Menschen zusammenstehen, wenn Hilfe gebraucht wird", sagte der Landrat berührt, als er die vielen Menschen vor und in der Halle sah. Auch der Bürgermeister ließ sich typisieren und dankte den Organisatoren wie Christine Schieb für ihr Engagement.
Großes Einzugsgebiet
Mehr als 130 freiwillige Helfer waren im Einsatz, damit der Ansturm bewältigt werden konnte. Darunter auch Mitschüler und Bekannte sowie Freunde der Familie von Jakob und Mitglieder der Vereine. Hinter den Kulissen sorgten Helferinnen für Kaffee und Kuchen sowie belegte Brötchen, die Freiwillige Feuerwehr Niederndorf leitete die Autofahrer, die in großer Zahl auch aus den benachbarten Landkreisen Niederndorf ansteuerten.
Um die Blutentnahme kümmerten sich Teams aus mehreren Arztpraxen und Angehörige der Rettungsdienste. Den potenziellen Stammzellenspendern wurden fünf Milliliter Blut abgenommen. Die genetischen Merkmale werden in der Spenderdatei festgehalten. Mit jedem neuen Eintrag erhöht sich nicht nur Jakobs Chance auf Rettung, sondern auch die anderer Leukämiekranker weltweit.
Allerdings verursacht jede einzelne Registrierung der DKMS Kosten in Höhe von 40 Euro und Spenden sind willkommen. Um einen Teil der Finanzierung abzudecken, standen auch für die Stammzellenspender Spendenboxen bereit. Beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr Herzogenaurach wurde auf das Schicksal des Niederndorfer Schülers hingewiesen und Carsten Hagen sowie Jasmin Gumbrecht übergaben den Überschuss des Aktionstages Jakobs Vater Daniel Conrads. Auch vom KC Herzogenaurach übergab der Vorsitzende Gerd Engert eine Spende und er hatte Mitglieder dabei, die sich ebenfalls typisieren ließen.
"Ich habe selbst zwei Kinder in ähnlichem Alter, und wir können nur fest die Daumen drücken und beten", meinte ein Vater nach seiner Stammzellenspende.