Der ehemalige Küpser Pfarrer Friedrich Seegenschmiedt sticht mit eigener Segeljacht in See. Am Aschermittwoch um 19 Uhr zeigt der Ruheständler im evangelischen Gemeindehaus in Kronach Bilder seines Segeltörns um die Peloponnes.
Kronach — Malerische Buchten entlang der Küstenlinie, ins Meer tauchende Berge, historische Häfen und antike Siedlungen: Die Halbinsel Peloponnes südlich vom griechischen Festland bietet ein Naturschauspiel nach dem anderen. Begeistert von dem "Bilderbuch" voller beeindruckender Sehenswürdigkeiten zeigt sich auch Pfarrer Friedrich Seegenschmiedt, der die Küste umsegelte.
"Segeln - das ist Entschleunigung pur. Man kann alles abfallen lassen und den Augenblick einfach genießen, weil Zeit keine Rolle spielt", sagt der "Skipper", der 23 Jahre lang Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Küps war. Im Ruhestand verwirklicht er sich nun seinen großen Traum: Mit seiner eigenen Segeljacht, der "SY Sixtysix", geht der "Seebär" im Mittelmeer auf große Segeltour. Einblick in seine herrlichen Segeltörns gibt er auf seiner Internetseite www.vomwindgetrieben.de ebenso wie in seinen aufwändig erstellten Foto-Dokumentationen. Am kommenden Mittwoch nimmt der Skipper nun alle Fernweh-Geplagten mit auf seine letzte Segelreise "rund um die Peloponnes", den südlichen Teil des griechischen Festlandes mit seinen fruchtbaren Tiefebenen, dem bergigen Hochland und den Steilküsten.
Verbunden ist die auf drei Seiten von Meer umspülte Peloponnes mit Attika durch den "Isthmus von Korinth". Auch Friedrich Seegenschmiedt passierte diese Landenge, ein 6346 m langer Kanal, gebaut in den Jahren 1881 bis 1893. Viele Spuren der Antike - wie beispielsweise der Zeustempel in Korinth - sind ein Beweis dafür, dass der Peloponnes schon in prähistorischer Zeit von Menschen besiedelt war. "Es ist schon ein Erlebnis, diese historischen Orte zu besuchen, von denen man früher im Unterricht hörte", sagt der 67-Jährige, den die Segelleidenschaft bereits im Alter von 18 Jahren packte. Im Laufe seines Studiums und späteren Berufslebens schlief diese Leidenschaft mehr und mehr ein, bevor sie vor acht Jahren bei einem Urlaub in Dalmatien wieder erwachte. "Die Schönheit von Dalmatien kann man nur beim Segeln richtig erleben", zeigt sich der Pfarrer sicher, der seit 2011 seinen Lebenstraum stetig vorantrieb und sich hierfür seine "SY Sixtysix" kaufte. Mit dieser zwölf Meter langen Segelyacht machte er sich gleich am Tag seiner Verabschiedung in Küps, am 28. Mai 2017, auf den Weg über das Ionische Meer.
Einen Großteil des Jahres - rund sieben Monate - schipperte er auch 2018 übers Meer. Den Winter verbringt er in Küps. Einsam fühlt er sich an Bord keineswegs und langweilig wird es ihm schon gleich gar nicht. "Auf einer Yacht hat man genug zu tun", erzählt der Skipper, der bei seinen Segelreisen viele Häfen und Buchten ansteuert. An Land finde er immer gleich Kontakt mit den Menschen und komme mit ihnen ins Gespräch. Mit dem Auto oder Roller erkundet er dort die Landschaft - oftmals kleine beschauliche Fischerorte, abseits ausgetretener Touristenpfade. "Das ist für mich gerade das Spannende - dass ich nicht weiß, was mich erwartet. Ich fahre dabei nicht unbedingt nach Plan, sondern wie es sich ergibt", verrät Seegenschmiedt, der auch allen Interessierten Mitreise-Möglichkeiten anbietet: "Beim Segeln lebt man im Moment und genießt jeden Augenblick, während man sonst oft schon an morgen und übermorgen denkt."
In der rund eineinhalbstündigen Schau am morgigen Mittwoch in Kronach sind circa 1100 Bilder zu sehen. Kurze Videos von Bord sorgen für echtes Segel-Feeling. Hinterlegt ist die Dokumentation mit informativen Texten sowie stimmungsvoller Musik.
Die Planung für 2019 steht, wenn er ab Mai Albanien, Kreta und Dodekanes erkunden wird. Der Seebär hofft, das Leben noch viele Jahre auf hoher See genießen zu können. "Mein Schiff ist meine Lebensversicherung", lacht der Segler und freute sich auf noch viele, insbesondere auch weiter entferntere Ziele.
Friedrich Seegenschmiedt wurde am 1952 in Erlangen geboren, wo er 1972 Abitur machte. Nach dem Theologie-Studium in Erlangen und Göttingen war er Vikar in der St. Johannis-Kirche in Erlangen, später Pfarrer in Cadolzburg II und Zautendorf. Von 1988 bis 1994 war er Pfarrer der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Nigeria, anschließend bis 2017 in Küps.