Ein Ort zum Lernen und Chillen

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Seit 2003 gibt es die Stadtoase am Kronacher Kaulanger. Nun erhielt das Domizil einen Unterstand als überdachtes Klassenzimmer im Freien. Möglich gemacht haben das viele Unterstützer und Spender.

Es gibt im Landkreis wohl kaum ein Kind, das während seiner Schulzeit nicht mindestens einmal eine Veranstaltung der Stadtoase besucht hat. Beheimatet ist die Umweltbildungseinrichtung des Bunds Naturschutz in einem zur "Forschungsstation" umfunktionierten Bauwagen auf dem idyllischen Gelände am Kaulanger. Als erster Meilenstein eines durch Spenden-Initiativen auf den Weg gebrachten Bauprojekts wurde nun ein Unterstand als überdachtes Klassenzimmer geschaffen. Das gute Gelingen wurde im kleinen Rahmen am Freitagmittag gefeiert.

"Wir mussten oft improvisieren, damit eine gesamte Schulklasse bei Regen oder sehr starkem Sommersonnenschein irgendwie unter der täglich zu spannenden Stoffplane Platz und Schutz fand", erklärte Stadtoasen-Projektleiterin Susanne Meier am Freitag. Bei Regen sei es besonders problematisch geworden, weil sich das Wasser auf der Plane sammelte und es schließlich auf die Schüler tropfte.

Schüler brachten Stein ins Rollen

Jahrelanger Wunsch der Projektgruppe war ein fester Unterstand, ein geschützter Platz, an dem 25 bis 30 Schüler an vier Tischen arbeiten können. Den ersten Anstoß für die Umsetzung dieses Wunsches hätten die Schüler der Siegmund-Loewe-Realschule mit ihrer Spendenaktion im vergangenen Jahr gegeben. Dabei kamen 3386,79 Euro zusammen. "Ich wollte das Geld nicht ausgeben für kleine Dinge des täglichen Bedarfs. Vielmehr sollte es der Grundstock für eine große Sache werden: für ein großes Stadtoasen-Dach", betonte Meier.

Und das ist knapp 40 Quadratmeter groß. Gleichzeitig ist der bestehende Unterstand vergrößert worden. Dank der Unterstützung von der Stadt Kronach, vom Landratsamt sowie weiterer Unterstützer und Förderer habe man das Bauvorhaben schnell umsetzen können. Die Zimmerei Gerhard Kögel aus Mainleus führte die Zimmereiarbeiten mit zusätzlichen Eigenleistungen aus.

Damit sind nun die Projekttage nicht mehr so wetterabhängig. Träger der Bildungseinrichtung der Stadtoase ist der Bund Naturschutz, Kreisgruppe mit der Vorsitzenden Elisabeth Hoffmann, von der Meier herzliche Grüße übermittelte. Hoffmann freue sich ebenfalls sehr über die Verbesserung und Aufwertung der Räumlichkeiten, natürlich unter Beibehaltung des bewährten Bauwagen-Feelings. Die Stadtoase war 2003 - im Anschluss an die Landesgartenschau 2002 in Kronach - ins Leben gerufen worden.

Spendensammeln am freien Tag

Die Spende der RS II wurde beim "Tag der Solidarität" 2019 von den Realschülern erarbeitet. Dabei nutzten die Jahrgangsstufen fünf bis neun den schulfreien Tag, an dem an der Schule die mündlichen Prüfungen der Zehntklässler in ihren Abschlussprüfungen stattfanden, für diese fest im Jahreskalender verankerte Hilfs-Aktion. Anstatt zu "chillen" hatten diese, zeigte sich Schulleiter Uwe Schönfeld stolz, eine Arbeitsvereinbarung mit Bekannten für die Übernahme alltäglicher Aufgaben geschlossen.

Der dabei erwirtschaftete, oftmals von den Eltern aufgerundete Geldbetrag kam komplett der Stadtoase zugute, womit man zugleich auch die langjährige gute Zusammenarbeit würdige.

Über das gute Gelingen freute sich Gerhard Kögel in Doppelfunktion - als Mitglied des Lions Clubs Kronach, der das Bauvorhaben ebenfalls unterstützte, wie auch als Chef der bauausführenden Zimmerei. Gerne habe, betonte Kögel, der Lions Club als auch sein Unternehmen hierzu einen Beitrag geleistet. Die Zimmerei übernahm die Bauplanung gratis und setzte auch die Arbeitsleistung sehr gering an. Wie er bedauerte, fehle in unserer heutigen technologisierten Gesellschaft gerade auch jungen Menschen oftmals das Bewusstsein für die Natur oder auch den Werkstoff Baum. Der Unterstand soll noch eine Einhausung in Form eines Art Scheunentors erhalten, um somit sowohl innen als auch draußen arbeiten zu können.

"Wertvolles Angebot"

Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) bezeichnete die Stadtoase als "wertvolles pädagogisches Angebot" sowie als wichtige Ergänzung des Unterrichts. Natürlich werde auch im Schulunterricht vielfältiges Wissen vermittelt. "Die Stadtoase geht aber weiter", versprach sie. Die Stadt stelle hierfür das Grundstück am Kaulanger gerne zur Verfügung.

Wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Hygienemaßnahmen mussten alle Projekte und Veranstaltungen von der Stadtoase vom 16. März bis zum September ruhen. Rückblickend sei es eben aber auch die Zeit gewesen, um Neuses entstehen zu lassen, sagte Projektleiterin Susanne Meier. Baulich und bei der Gestaltung des Programms habe man für noch mehr Qualität bei dem ungewöhnlichen Bildungsprojekts gesorgt. Das gesamte Programm muss neu konzipiert werden - weg von Gruppen- hin zu Einzelaufträgen mit Eigenverantwortung. Bei acht Herbst- und Winterthemen sei dies bereits geschehen. Die Frühjahrs- und Sommerthemen folgten nun.

Trotz Corona und einer kurzen Nutzung der Oase im Herbst freut sich das Projektteam über die gute Bilanz. Bislang gab es 1050 Teilnehmer und 100 Veranstaltungen. Sonst, in "normalen" Jahren konnte man jedes Jahr rund 2200 Teilnehmer bei 120 Veranstaltungen begrüßen.