Seßlach — Seit nunmehr 680 Jahren besitzt Seßlach das Recht, Bier zu brauen, und tatsächlich wird seit Erteilung des Stadtrechts im Jahr 1335 in der Stadt der nahrhafte Gerstentrun...
                           
          
           
   
          Seßlach  — Seit nunmehr 680 Jahren besitzt Seßlach das Recht, Bier zu brauen, und tatsächlich wird seit Erteilung des Stadtrechts im Jahr 1335 in der Stadt der nahrhafte Gerstentrunk hergestellt. Das aktuelle Brauhaus existiert in seiner jetzigen Form bereits seit 175 Jahren. Damit sahen die Brauhausfreunde gleich zwei Gründe für ein zweites Brauhausfest, zu dem sie am kommenden Samstag, 11. Juli, von 14 bis 22 Uhr hinter das Brauhaus in den Juliusweg einladen.
Seit 2004 kümmern sich die zehn Brauhausfreunde, vielen auch als "Seßlacher Mönche" bekannt, um den Erhalt des letzten städtischen Kommunbrauhauses in Oberfranken. Da das Brauen ein feuergefährliches Gewerbe war, wurde das aktuelle Brauhaus im 19. Jahrhundert aus Stein errichtet. Und weil man zum Brauen Wasser braucht, befand sich die Produktionsstätte immer in Wassernähe, hier nahe der Rodach. 
Als 1807 der Bierbann, das Vorrecht der Städte, Bier zu brauen, endgültig fiel, verkauften viele Kommunen ihr defizitäres Brauhaus an interessierte Bürger oder wandelten es in ein Genossenschaftsbrauhaus um. Nicht so in Seßlach, wo sich das kommunale Brauhaus bis heute als Ort einer lebendigen - und dazu wohlschmeckenden - Traditionspflege erhalten hat. Auch wenn das Seßlacher Kommunbräu bei einem Brauhausfest natürlich nicht fehlen darf, gibt es am Samstag nicht nur flüssige Nahrung. Dafür sorgen fränkische Brotzeitteller (ab 15 Uhr) und selbst gebackener Kuchen (ab 14.30 Uhr). An Unterhaltung mangelt es ebenfalls nicht: Nach der offiziellen Begrüßung um 14 Uhr vermitteln jeweils um 14.30 Uhr, 15.30 Uhr und 16.30 Uhr Brauhausführungen allerlei Wissenswertes. Ab 17 Uhr spielt die Blaskapelle "Bergesklänge Witzmannsberg" auf. 
Ein Gast des ersten Brauhausfests im Juli 2011 wird am Samstag zugegen sein - zumindest virtuell: Prof. Günter Dippolds Plädoyer für ein handwerklich gutes fränkisches Bier und den Erhalt der einheimischen Biervielfalt wird mittels Beamer im Brauhaus noch einmal zu hören und sehen sein. "Wir brauchen kein Bier, das im Bauchnabel kitzelt - es reicht vollauf, wenn der Gaumen gekitzelt wird", hatte der Bezirksheimatpfleger damals gesagt und die Anwesenden daran erinnert, dass sie es als Konsumenten, als Gäste im Wirtshaus in der Hand hätten, "ob unsere Biervielfalt erhalten bleibt oder nicht". 
  bek