Ehrenpreis für Kurhausbrennerei

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Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann 1898 mit dem Streitberger Bitter. Monika Mähringer führt das Unternehmen seit 1997.
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann 1898 mit dem Streitberger Bitter. Monika Mähringer führt das Unternehmen seit 1997.
Die Form der Flasche ist seit 1898 unverändert. Fotos: Josef Hofbauer
Die Form der Flasche ist seit 1898 unverändert.  Fotos: Josef Hofbauer
 
Die Zutaten werden mehrmals gefiltert und gelagert.
Die Zutaten werden mehrmals gefiltert und gelagert.
 

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft würdigt die Verdienste des Streitberger Traditionsunternehmens. Chefin Monika Mähringer erhält die Urkunde am 14. November auf der Brau-Messe in Nürnberg.

Josef Hofbauer Auf der Brau Beviale 2019 in Nürnberg erhält Monika Mähringer, die Chefin der Alten Kurhausbrennerei Hans Hertlein in Streitberg, aus der Hand von Katharina Böttcher vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Bundesehrenpreis für Fruchtgetränke und Spirituosen. "Damit wird nicht nur die jahrelange Arbeit dieses Betriebes und die hohe Qualität unserer Produkte honoriert, der Bundesehrenpreis ist auch ein Verkaufsargument", freut sich die Unternehmerin.

Der Beleg: An den Wänden im Verkaufsraum reihen sich Urkunde an Urkunde. Seit Monika Mähringer vor 22 Jahren die Alte Kurhausbrennerei übernommen hat, lässt sie ihre Produkte beim Testzentrum Lebensmittel der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft (DLG) zertifizieren. So gab es heuer zum 16. Mal in Folge Auszeichnungen in Gold, Silber und Bronze. Bestnoten erhielten der Kümmel-Allasch, der Schlehengeist und natürlich der Streitberger Bitter.

Für höchste Ansprüche

2015 und 2016 wurde die Alte Kurhausbrennerei mit dem Preis der Besten ausgezeichnet. Heuer verlieh die DLG dem Unternehmen zum 16. Mal in Folge den "Preis für langjährige Produktqualität”. "Damit untermauern wir die Güte unserer Spezialitäten, die höchsten pharmazeutischen Ansprüchen genügen müssen", betont Monika Mähriger.

Erfunden, zumindest aber in die Fränkische Schweiz gebracht hat den "Streitberger Bitter" der Firmengründer Hans Hertlein, der 1898 die "Apothekertinktur mit Breitbandwirkung" erstmals "braute". Das Elixier ist zusammengemischt aus 73 Ingredienzien, darunter über 50 Kräuter, Beeren, Wurzeln und Blüten aus Franken, aber auch aus dem Orient, aus China und aus Südamerika. Die Rezeptur ist auch das gut gehütete Erfolgsgeheimnis von Monika Mähringer, die den Kräuterlikör auch 120 Jahre nach der Firmengründung in der hauseigenen patentrechtlich geschützten 0,7-Liter-Formflasche verkauft. Die aus dem Streitberger Wappen entliehene Sichel und die Buchstaben H.H., die an den Firmengründer erinnern, belegen die Echtheit des Kräuterlikörs, für den in den 1960er Jahren ein Rittersmann TV-Werbung betrieb. Seine Botschaft lautete sinngemäß: "Zu Streitberg im Frankenland ist die Pilgerstube wohl bekannt. Hier saßen schon die alten Ritter und tranken guten Hertleins Bitter".

Flaschenform blieb immer gleich

Während heute der "Streitberger Bitter" in Kupfertanks reift, wurde das Aushängeschild Streitbergs in Sachen Gesundheit und Genuss in 600 oder 800 Liter fassenden Tonfässern gelagert. Heute sind sie nur noch Deko-Objekte, so wie die Flaschen, die zwar ihre Form behalten haben, im Laufe der Zeit aber aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt und teilweise sogar aufwendig bemalt wurden.

90 Prozent des Umsatzes werden in der 0,7-Liter-Glasflasche abgefüllt. Den Bio-Spirituosen, die seit 2017 in der Alten Kurhausbrennerei hergestellt werden, spendierte die Firmenchefin eine etwas kleinere Version der Traditionsflasche (0,5 Liter). Aber auch diese ziert eine moderne Variante des fränkischen Ritters und das Firmenlogo. Abgefüllt werden darin etwa Gin oder Rum, aber auch hochprozentige Fruchtsaftliköre oder der Kümmel-Allasch.

"Recycling und Abfallvermeidung sind für uns eine Selbstverständlichkeit", erklärt Unternehmerin Monika Mähringer. So bestätigt ein Klima-Zertifikat vom 8. August dieses Jahres, dass die Alte Kurhausbrennerei 13,2 Tonnen Verkaufsverpackungen wiederverwertet. Dadurch würden 4,8 Tonnen CO2 jährlich eingespart. Dies entspricht der jährlichen Emission eines Autos bei einer Fahrleistung von 15 000 Kilometern und einem Spritverbrauch von acht Litern auf hundert Kilometer.

Um Verunreinigungen der Produkte auszuschließen, gibt es in der Alten Kurhausbrennerei auch eine Lebensmittelkontrolle, genannt (hazard analysis and critical control points (HACCP). Damit sollen alle Faktoren, die die Lebensmittelreinheit beeinträchtigen könnten, frühzeitig erkannt werden.