Im Süden Haßfurts wird die Flutbrücke teilsaniert, dafür muss sie komplett gesperrt werden. Zwar gibt es eine Umgehungsstraße, aber bei Hochwasser wird die unbefahrbar. Die Details zu dem aufwändigen Bauprojekt.
Andreas Lösch Es gibt keinen Ausweg, dafür aber einen Umweg: Weil eine größer angelegte Sanierung der Flutbrücke unumgänglich war, hat das Staatliche Bauamt Schweinfurt mal eben eine neue Straße gebaut.
Über die soll der Verkehr laufen, wenn die Brücke für die Teilerneuerung komplett gesperrt werden muss, wie Manfred Rott, zuständig im Bauamt für den Kreis Haßberge, am Freitag vor Ort in Haßfurt erklärte. Es sei klar gewesen, dass hier eine Vollsperrung und weitläufigere Umleitung keine Optionen sind - zum einen ist da die Verbindung nach Wonfurt, insbesondere der Anlieferverkehr "zur Mülldeponie", und auch "viele Leute aus dem Steigerwald" erreichen Haßfurt über die Flutbrücke. Ein Nadelöhr, denn vom Süden Haßfurts her ist es der einzige Zugang zur Stadt über den Main.
Mit Einschränkungen zu rechnen
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Nun hat das Bauamt die Umgehungsstraße herstellen lassen, als nächstes wird die Zufahrtsrampe zum Gelände des FC Haßfurt verbreitert, über sie soll der Verkehr die neue Straße erreichen. Zwar findet Rott, dass durch die Umgehung der Verkehrsfluss weitestgehend aufrecht erhalten werden kann. Während der fast drei Jahre dauernden Baumaßnahmen ist aber "auch mal mit Einschränkungen zu rechnen", erklärte er.
Die 1888 erbaute Flutbrücke besteht aus 20 Steingewölbefeldern. Die sind übrigens nicht der Grund dafür, warum die Brücke saniert werden muss: Die statischen Untersuchungen im Auftrag des Bauamts ergaben, dass die Gewölbe sowie deren Gründung "ohne Verstärkungsmaßnahmen die Lasten aus der heutzutage erforderlichen Brückenklasse 60 aufnehmen können". Guckste mal, haben die vor 130 Jahren fett-stabile Brücken gebaut. Grund für die Sanierung sind "massive Schäden im Bereich der 1962 erneuerten Überbaufahrbahnplatte", beeinträchtigt ist deswegen unter anderem die Standsicherheit.
Wie Manfred Klamt, Geschäftsführer des für die Gesamtplanung zuständigen Ingenieurbüros Hochreither-Vorndran, erklärt, wird die alte Betonfahrbahnplatte entfernt und in einem Spezialverfahren eine neue Fahrbahnplatte aufgesetzt. Diese wird ohne Fugen sein, denn das war bei der Vorgängerplatte ein Problem: Durch die Nahtstellen drang Wasser ein und richtete Schäden am Bauwerk an. Die in der Steingewölbebrücke entstandenen Fugen werden nun repariert, außerdem werden auch die Brückenwiderlager erneuert.
Der Rad- und Fußweg bleibt neben der Brücke und kann während der Baumaßnahme normal genutzt werden. Freilich, bei Hochwasser ist Haßfurts Süden abgeschnitten. Auch für eine Fahrbahnangleichung zwischen Flut- und Mainbrücke und den Asphalteinbau muss kurzzeitig voll gesperrt werden. Die Umgehungsstraße wird nach Abschluss der Brückensanierung, die insgesamt rund 9,4 Millionen Euro kostet, wieder abgetragen.