andreas Lösch Nach dem Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt am Montag mit mindestens zwölf Toten und etlichen Verletzten versucht ein Land, die...
andreas Lösch
Nach dem Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt am Montag mit mindestens zwölf Toten und etlichen Verletzten versucht ein Land, die Geschehnisse einzuordnen. Viele Menschen, unter anderem auch im Kreis Haßberge, sorgten sich um Verwandte, Freunde und Bekannte, die in der Hauptstadt leben oder dort zu Besuch waren.
Wer am Montagabend in Berlin war und einen Facebook-Account besitzt, hatte die Möglichkeit, die Facebook-Funktion "Safety Ceck" zu nutzen, um andere Nutzer über die eigene Lage zu informieren. "Solltest du dich in der Nähe einer Krisensituation befinden, kannst du deinen Freunden mitteilen, dass du in Sicherheit bist, und überprüfen, ob sie es auch sind", beschreibt Facebook die Applikation. Die Ebelsbacher Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär (CSU) hat sie genutzt, nachdem sie von Freunden gefragt worden war, ob es ihr gut gehe. Die 38-Jährige hatte am Montagnachmittag als Kreisrätin an einer Kreistagssitzung im Landratsamt in Haßfurt teilgenommen und war anschließend nach Berlin aufgebrochen.
"Schockiert und traurig"
Der Fränkische Tag hat sie kontaktiert und sie gebeten zu schildern, wie sie den Anschlag erlebt hat. "Ich habe die Geschehnisse von einem Termin aus verfolgt und habe viel mit Freunden und Bekannten, die in der Nähe des Geschehens leben, telefoniert", erklärt Bär. "Ich war schockiert und sehr traurig und habe an die vielen Menschen gedacht, die so kurz vor Weihnachten und vor dem Ende dieses schwierigen Jahres Angehörige und Freunde verloren haben." Zu Beginn war die Nachrichtenlage - wie so oft in solchen Fällen - unklar und unübersichtlich, viele Nutzer spekulierten im Internet über Tat und Täter, bekundeten nicht nur Trauer, sondern auch Hass und Wut. Von einigen Beiträgen sei Bär "angewidert" gewesen. Sie sagt: "Es ist wichtig, dass wir durch diesen Horror nicht unsere Menschlichkeit verlieren und uns nicht von Hass und Misstrauen leiten lassen." Denn das mache "das Gift des Hasses von Terroristen nur noch gefährlicher". Sie verstehe es, wenn Menschen Angst haben. Politische Verantwortung aber dürfe sich nicht aus dieser Angst speisen. "Es zählen Besonnenheit und ein kühler Kopf." Natürlich müsse man sich Gedanken machen, "ob unsere freiheitlich demokratische Grundordnung" ausreichend geschützt ist. "Besonnenheit fordere ich übrigens auch von den Medien, die teilweise auf eine zutiefst verstörende Art berichtet haben."