Die Zwiebel sagt, 2019 wird Regenjahr

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Kurt Markert befragt mit seinen Enkelinnen das Zwiebelorakel. Ganz wie es früher war, da haben die Kinder auf dem Land auch von Oma und Opa die alten Traditionen und Bräuche mitbekommen. Foto: privat
Kurt Markert befragt mit seinen Enkelinnen das Zwiebelorakel. Ganz wie es früher war, da haben die Kinder auf dem Land auch von Oma und Opa die alten Traditionen und Bräuche mitbekommen. Foto: privat
Den Zeitungsausschnitt mit dem Zwiebelorakel von Irene Hottelman-Schmitt hat Kurz Markert immer noch. Foto: Brigitte Krause
Den Zeitungsausschnitt mit dem Zwiebelorakel von Irene Hottelman-Schmitt hat Kurz Markert immer noch. Foto: Brigitte Krause
 

Der Zeiler Kurt Markert pflegt ein altes Brauchtum. Früher drängte es viele Landwirte, in der Zeit der Rauhnächte nach dem Wetter zu fragen.

Brigitte Krause Inzwischen wird er schon öfters mal darauf angesprochen: Kurt Markert aus Zeil bekommt Rückmeldungen auf sein Zwiebelorakel, das er seit gut zehn Jahren macht. Beim Silvesterball fragte ihn so mancher schon nach dem Wetter für 2019. Worfauf Markert antwortete, "das kann ich dir erst am 2. Januar sagen." Klar, die Zwiebeln brauchen ihre Zeit.

Lebendige Erinnerungen

Ältere aus Zeil und Umgebung erzählten ihm ihre Erinnerungen: "Das hat meine Oma auch so gemacht!" Dabei hat Kurt Markert die Geschichte um das Zwiebelorakel erst aus dem Fränkischen Tag gepflückt. Vor einigen Jahren war es ein Artikel über die Bambergerin Irene Hottelmann-Schmitt, die das Zwiebelorakel nach altem Brauchtum vorstellte.

Wie geht das nun mit diesem Orakel? Markert schneidet eine große Zwiebel aus seinem Garten so entzwei, dass er schöne Schälchen hat. Zwölf braucht er, für denen Monat eines.

Sorgfältige Vorbereitung

Die legt er dann am Silvesterabend "mit ein bisschen Kribbeln im Bauch", jeweils auf ein Segment seiner Jahresplatte, die er sich extra für seine Brauchtumswahrsagerei gefertigt hat. Wer es nachmachen möchte, der kann auch eine schöne Schale verwenden oder ein passendes Brett. Pünktlich um 24 Uhr, also zum Jahreswechsel, gibt der Fragende dann Salz in die Zwiebelschälchen.

Über Nacht ziehen die Zwiebeln Wasser. Komischerweise aber nicht alle gleichzeitig viel. Je nachdem, wie viel Wasser die Zwiebel zieht, lässt sich Trockenheit oder viel Regen ableiten für den betreffenden Monat. Sind das die geheimnisvollen Rauhnächte, die da ihre Kraft entfalten? Markert ist sich ganz sicher.

Klar ist für Markert auch, dass man beim Orakeln ein bisschen Beistand vom lieben Gott braucht. Deswegen versammelt er vor der Tat seinen Geist, entzündet eine Kerze und betet ein Vaterunser "damit keine Unwetter oder Blitze entstehen".

Ein Jahr war mal dabei, da traf seine Vorhersage "nur" zu 60 Prozent ein. Sonst kommt er doch immer auf 70 Prozent. Für 2018 hatte er glatt eine 100-prozentige Trefferquote: Es war ein knockentrockenes heißes Jahr, genau wie es ihm die Zwiebeln gesagt hatten.

Wie sieht's denn nun für 2019 aus? Januar Die Zwiebel ist nass, das bedeutet Regen und Schnee Februar Zwiebel leicht nass - also auch Regen und Schnee März Die Zwiebel ist übergelaufen vor Nässe: viel Regen April leicht feuchte Zwiebel: April-Wetter also Mai Zwiebel wieder voll Nässe - ein nasser "Wonnemonat" Juni Zwiebel total nass - also viel Regen Juli Die Zwiebel blieb trocken: Es wird warm; Gewitter sind möglich, denn in der Zwiebel finden sich kleine Salzkgriesel, die darauf hinweisen. Unterm Strich aber Sommer- und Urlaubszeit August Zwiebel trocken, kleine Salzgriesel: trockene Sommerzeit mit Gewittern September Die Zwiebel ist wieder total nass: viel Regen Oktober Zwiebel trocken, also "Goldener Oktober" November Zwiebel total nass: viel Regen und vielleicht Schnee Dezember Zwiebel sehr nass: viel Regen und Schnee.