Nach dem Abbruch aller Präsenzkurse in Zeiten der Corona-Krise geht es bei der Volkshochschule Bamberg-Land online weiter. Die VHS Bamberg-Stadt plant ein Interimsprogramm bis zum Herbstsemester.
"Alles gut bei euch?", fragt Jana Harrison fröhlich in die Runde. Die jungen Frauen aus ihrem Zumba-Kurs nicken lächelnd. Sie machen nur eine kurze Pause - trinken etwas, unterhalten sich ein wenig - bevor wieder rhythmische Musik ertönt und sie weitertanzen, zu den spanischen Worten "viva la música".
Eigentlich trifft sich der Volkshochschulkurs mittwochabends im Bürgersaal in Stegaurach. Doch gemeinsam mit dem Schulunterricht wurden auch VHS-Veranstaltungen ab dem 16. März ausgesetzt, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Inzwischen haben sowohl die VHS Bamberg-Stadt als auch Bamberg-Land den Abbruch aller Präsenzkurse im Frühjahrssemester bekanntgegeben. Das sind in jeder der Volkshochschulen etwa 700 Kurse, mit 370 aktiven Dozentinnen und Dozenten in der Stadt und 287 im Landkreis.
Für die Kursleitungen, die teilweise mehrere Kurse pro Woche geben, brechen dadurch Einnahmen weg und für ihre Teilnehmer Möglichkeiten der Bildung und Begegnung. Ein Weg, dem entgegenzuwirken, ist die Verlagerung ins Netz.
Jana Harrison war eine der ersten Dozentinnen der VHS Bamberg-Land, die den Wechsel gewagt hat. Seit einigen Wochen bietet sie ihre Kurse jede Woche zum gewohnten Termin als Livekonferenz an. Ihre Teilnehmerinnen schalten sich direkt aus dem Wohnzimmer zu. Da hüpft dann auch mal ein Kind durch's Bild oder der Ehemann kommt dazu und wird gleich zum Tanzen animiert, denn "wer reinkommt, muss mitmachen", lacht Jana Harrison.
Umstieg ist Herausforderung
Leicht fiel ihr der Umstieg von Präsenz- auf Online-Kurs zunächst nicht. "Man muss sich erst einmal einfinden und überlegen: Welche Tools kann man verwenden, wie geht man mit der Technik um, welche Teilnehmer machen da mit?", erzählt sie. Eine besondere Herausforderung war die Umstellung im Kurs Autogenes Training. "Es ist nicht einfach, sich zu Hause zu entspannen, wenn man dort zum Beispiel Homeoffice macht oder die Kinder im Nebenraum spielen. Der Stresslevel ist hoch. Aber gerade deshalb ist es so wichtig, weiterhin einen Ausgleich zu haben und das soziale Leben weiterzuführen - in dem Rahmen, in dem es eben geht."
Das bestätigen auch die Teilnehmer. Eva Reißner ist froh, dass sie ihre Zumba-Mittänzerinnen immerhin noch virtuell trifft. Der direkte Kontakt fehlt ihr am meisten, auch wenn es zwischen den Liedern immer wieder Zeit zum Reden gibt. Ähnlich geht es Verena Schubert, die jetzt Autogenes Training zu Hause macht. "Anfangs war es schon schwer, sich umzugewöhnen", stellt sie fest. Aber wichtig sei die Möglichkeit, sich trotz Ausgangsbeschränkungen jede Woche zu sehen, miteinander zu reden, sich gegenseitig durch diese Zeit zu helfen - und das funktioniert auch über die Bildschirmkamera.
Darin sieht auch Joachim Schön, Leiter der VHS Bamberg-Land, einen großen Vorteil des Online-Formats für die Volkshochschulen. "Die persönlichen Beziehungen aus den Präsenzkursen wirken nach. Man kann auch online das soziale Gefühl des Verbundenseins, der Gemeinschaft erleben."