Unterschleichach — Der 20. Januar, Sebastiani, war früher in Unterschleichach ein arbeitsfreier Feiertag. Der Krieger- und Soldatenverein hält den Gedenktag des Schutzpatrons der S...
Unterschleichach — Der 20. Januar, Sebastiani, war früher in Unterschleichach ein arbeitsfreier Feiertag. Der Krieger- und Soldatenverein hält den Gedenktag des Schutzpatrons der Soldaten auch heute noch hoch; begangen wird der "Bastelestag" nun allerdings immer an einem Samstag, heuer am 24. Januar.
Zu Sebastiani findet am kommenden Samstag um 9 Uhr ein Gottesdienst in der Kapelle "Maria Heimsuchung" in Unterschleichach statt, den Pfarrvikar Thomas Drexler zelebriert. Anschließend lädt der Verein zu einem Weißwurstfrühstück in das RSV-Sportheim ein. Dort bekommen gemäß der Tradition alle Kinder, die am Sebastiani-Gottesdienst teilgenommen haben, ihre Knacker mit Brötchen.
Am Abend findet ab 19 Uhr ebenfalls im Sportheim die traditionelle Versteigerung statt, bei der hausgemachte Leckereien unter den Hammer kommen.
Wer war jener Sebastian, der in Unterschleichach ebenso wie in einigen anderen Orten im
Landkreis (Prölsdorf, Steinsfeld) gefeiert wird? Sebastian war wohl Mailänder, vielleicht wurde er aber auch in Narbonne geboren. Er war Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hof Diokletians. Er stand seinen christlichen Glaubensgenossen im Gefängnis bei und bekehrte viele römische Adlige.
Der Legende nach ließ Kaiser Diokletian, als er von Sebastians christlichem Glauben erfuhr, diesen an einen Baum binden und von numidischen Bogenschützen erschießen. Sebastian wurde für tot gehalten und blieb am Hinrichtungsort zurück. Die Pfeile waren aber nicht tödlich, die Witwe des Märtyrers Castulus, namens Irene, pflegte ihn gesund. Als er sich erholt hatte, trat er dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen, um ihm die grausame Sinnlosigkeit der Christenverfolgung vorzuhalten.
Diokletian ließ ihn daraufhin im Hippodrom des Palastes "Domus Augustana" auf dem Palatin in Rom zu Tode peitschen und die Leiche in den Abwasserkanal werfen, der in den Tiber mündete.
Sebastian erschien der Christin Lucina im Traum. Daraufhin fand sie seinen Leichnam und ließ ihn an der Via Appia bestatten. Dort finden sich heute die "Katakomben des Sebastian".
"Sebastianspfeile" trug man früher als Schutz gegen die Pest, die als "anfliegende Krankheit" bezeichnet wurde. Sebastian gilt als Schutzheiliger der Soldaten, Schützen und Kriegsinvaliden, aber auch der Steinmetze, Gerber, Töpfer und Gärtner, gegen Pest und Seuchen und in modernen Zeiten auch gegen Aids.
sw