Friedrich Bürger berichtete über bedeutende Ereignisse in der 750-jährigen Ortsgeschichte der Marktgemeinde Mitwitz. Das war der Auftakt zu einer Vielzahl von Jubiläumsveranstaltungen.
Das denkmalgeschützte, neu renovierte Café "Im alten Haus" in Mitwitz-Neundorf, das seit Kurzem von Kathrin Büttner und ihrer Familie bewirtschaftet wird, war gefüllt. Der frühere Rektor Friedrich Bürger aus Mitwitz bezeichnete Mitwitz als rührige Gemeinde, die - gerade auch historisch gesehen - einiges zu bieten habe.
Im Föritz- und Steinachgrund gelegen, werde Mitwitz mit seinen beiden Schlössern als "Perle des Steinachtals" bezeichnet. Mehr als 30 verschiedene Schreibweisen und Namen habe man im Verlauf der 750-jährigen Geschichte für den Ort verwendet.
Die Urkunde, die bezeugt, dass Mitwitz und Neundorf mindestens 750 Jahre alt sind, bezieht sich dabei auf einen Trauerfall. Zum Gedenken ihres im Vorjahr verstorbenen Mannes Heinrich von Schaumberg stifteten im Jahr 1266 seine Witwe Adelheid und ihre Söhne Heinrich und Eberhard einen Jahrtag im Kloster Michelsberg.
Dabei sollte die Stiftung aus dem Jahresertrag eines Hofes in Neundorf, den H. Vasant innehatte, fundiert werden. Als Zeuge der genannten Urkunde trat ein gewisser C. Sagitarius de Minuwizc auf. Insofern dürfen die Mitwitzer in diesem Jahr den 750. Geburtstag der Erstnennung von Neundorf und Mitwitz mit zahlreichen Veranstaltungen und einem Festwochenende im September mit Recht gebührend feiern.
Schreckliche Zeiten
Der Referent berichtete vom "Steinernen Löwen", der seit 1907 in der Felsgrotte am Mitwitzer Berg ruht. Er erzählte die Sage vom "Wilden Mann", erwähnte die "Staanerna Männla" und wies auf den Gebrüder-Dötschel-Brunnen hin, der zu Ehren der Mitwitzer Tagebuchschreiber Andreas und Georg Dötschel in einer Parkanlage steht.
"Die zehn Bildtafeln am Brunnen zeigen anschaulich, welch schreckliche Zeiten unsere Vorfahren zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges durchleben mussten. Überfälle und Plünderungen in den Jahren von 1631 bis 1634 waren gerade im Grenzgebiet zwischen dem mehrheitlich katholischen Hochstift Bamberg und dem protestantischen Fürstentum Sachsen-Coburg an der Tagesordnung", erklärte Friedrich Bürger. Umso erfreulicher sei es, dass sich die Mitwitzer trotz großer Bedrängnisse nicht haben aufreiben lassen und einige Jahrhunderte lang ihre Selbständigkeit in einem "kleinen Reich für sich" bewahrten. Obwohl das Verhältnis zwischen "Herrschaft und Untertanen" nicht immer spannungsfrei gewesen sei, seien die adeligen Namen derer von Schaumberg, von Rosenau, von Würtzburg und von Cramer-Klett untrennbar mit dem Geschick von Mitwitz verbunden.
Seinen ebenso interessanten wie unterhaltsamen Kurzvortrag schloss Friedrich Bürger mit dem Mundartgedicht "Unne Mimetze Sprouch" von Heidi Düßel. Von den Zuhörern gab es viel Applaus.
VHS hatte eingeladen
Eingeladen zu dem Vortrag hatte der Trägerverein der Volkshochschule Kreis Kronach. Jährlich werde im Rahmen der nachweihnachtlichen Feier eine Außenstelle im Landkreis besucht, erläuterte VHS-Vorsitzende Angela Hofmann. Die Wahl sei dieses Mal aus zwei Gründen auf Mitwitz gefallen: Einerseits wolle man damit die engagierte Arbeit von Außenstellen-Leiterin Barbara Laschka hervorheben, andererseits sei der Vortrag im Zusammenhang mit dem Gemeindejubiläum zu sehen. Hofmann bedankte sich bei Friedrich Bürger mit einem Präsent.