A lle sprachen darüber beim Eintreffen in der Musikprobe. Einige zückten ihre Smartphones und zeigten sich gegenseitig die Bilder. Das Ereignis faszinierte:...
A lle sprachen darüber beim Eintreffen in der Musikprobe. Einige zückten ihre Smartphones und zeigten sich gegenseitig die Bilder. Das Ereignis faszinierte: Ein doppelter Regenbogen hatte sich am Himmel über die Dächer in
Knetzgau gespannt.
Die Erscheinung des Regenbogens fasziniert die Menschen. Auch wenn Wissenschaftler längst die Zusammensetzung ermittelt haben, ist das Schauspiel etwas Besonderes. Es rührt etwas im Menschen an, das ihn sich wundern lässt. Lieder, Gedichte, Buchtitel, Filme und Gefühle erzählen davon. Sogar bei den Bildmotiven auf den Smartphones leuchtet der Regenbogen in bunten Farben.
Dunkle Regenwolken, heftige Schauer, Sturm und Wind gehen ihm oft voraus. Bevor sich die Wolken langsam verziehen und der Himmel wieder freundlicher schaut, im Übergang von "Noch Regen" und "Schon Sonne", schlagen die Farben am Himmel einen Bogen vom einen Ende auf der Erde zum anderen. Schon in den alten Überlieferungen des Volkes Israel findet er sich als Statement Gottes an die Menschen. Vorausgegangen war sintflutartiger Regen, Weltuntergangsstimmung. Dann erscheint der Regenbogen. Im ersten Buch der Bibel findet sich dazu das Wort Gottes: "Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll ein Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde" (Genesis 9,13).
Der Regenbogen ist in den Augen und Herzen der Glaubenden ein Zeichen dafür, dass Gott diese Welt nicht aus der Hand gibt, sie in seiner Hand behält. Ich glaube, wir brauchen als Glaubende solche Lebenszeichen Gottes. Aber ich spüre auch, dass wir in Zeiten des Zweifels und des Unglaubens diese Lebenszeichen neu buchstabieren müssen. Dazu lade ich herzlich am Sonntag um 18 Uhr in die Pfarrkirche Knetzgau zur Sinnzeit ein. In diesem für alle offenen Gottesdienst geht es um Gottes Lebenszeichen in unserer aus den Fugen geratenen Welt.
Zig Millionen Farben
Ich bin überzeugt, dass Gott uns nicht mit eiserner Hand geradewegs ins Glück des Zusammenlebens zwingt, sondern uns mit dem Zusammenspiel der verschiedenen Farben des Lebens Wege zeigt, wie unser Zusammenleben als Weltgemeinschaft gelingt. Gottes Botschaft ist keine Schwarz-Weiß-Technik, sondern eine Welt in zig Millionen Farben. Daran erinnert mich der Regenbogen.
Ich wünsche Ihnen, dass er ab und an auch Ihr Stück Erde, Ihr Herz berührt und bestärkt. Mehr dazu vielleicht am Sonntag? Ich freue mich auf Sie!
(Johannes Simon, Pastoralreferent, Knetzgau)