von unserem Mitarbeiter Günther Geiling Ebelsbach — Die Mittagsbetreuung der Schulkinder der Grundschule sowie eine mögliche Ferienbetreuung waren Themen, die die Gemeinderäte teil...
von unserem Mitarbeiter Günther Geiling
Ebelsbach — Die Mittagsbetreuung der Schulkinder der Grundschule sowie eine mögliche Ferienbetreuung waren Themen, die die Gemeinderäte teils leidenschaftlich diskutierten.
Hintergrund ist das Defizit beim Träger, der evangelischen Kirche. Am Ende wurde eine Entscheidung vertagt, weil aussagekräftige Zahlen nicht vorlagen. Anfang Juni soll ein "runder Tisch" Lösungen auf den Weg bringen.
Der Bedarf wird sich verdoppeln In Ebelsbach gibt es bisher an der Mittel- und an der Grundschule jeweils eine Kinderbetreuung. An der Grundschule ist der Träger die evangelische Gemeinde; die politische Gemeinde trägt das Defizit. Der Elternbeirat der Grundschule hat eine Umfrage gestartet, für wie viele Grundschüler künftig Betreuung gewünscht werde.
Für das Schuljahr 2015/16 haben sich die Eltern von 43 Kindern gemeldet, für 2016/17 wären 52 Kinder zu betreuen. Die Gemeinde steht vor der Aufgabe, die räumlichen und finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Ziegler holte aus und erinnerte an die Grundforderung aus dem Familienministerium nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Immer mehr Eltern bräuchten eine Betreuung für ihre Kinder sowohl nach der Schule wie in den Ferien. Ziegler sieht angesichts steigender Kosten nur die Möglichkeit, die Elternbeiträge zu erhöhen. Momentan werden um die 17 Kinder an der Grundschule betreut. Ziegler wünschte einen Grundsatzbeschluss, dass die Gemeinde bei mehr Kindern auch die Mehrkosten für die kommenden Jahre übernimmt.
Helmut Zirnsak (BNL) meinte, er habe die Betreuung bisher mitgetragen, aber da seien die Voraussetzungen anders gewesen.
Damals fragte man sich, ob man überhaupt eine Gruppe zusammenbringt. "Nun bin ich erschrocken über das Defizit und, dass das Ganze plötzlich explodiert." Mit der Unterstützung von Berufstätigen zeigte er sich einverstanden, doch müssten auch Eltern, bei denen einer das Kind zuhause betreuen kann, die Kinderbetreuung in Anspruch nehmen?
Martin Wasser (CSU) forderte Kostentransparenz. "Wir wissen nicht, wer die Betreuung ausführt und nach welchen Richtlinien und Sätzen die Personen bezahlt werden."
Susanne Langer (CSU), selbst Leiterin einer solchen Betreuung in Zeil, erläuterte die nach Uhrzeiten gestaffelten Förderkriterien und die Frage nach qualifiziertem Personal. Natürlich komme eine gute Personalausstattung den Kindern zugute, diese koste aber mehr Geld.
Ortssprecherin Annette Kutzner aus Schönbach ging auf die Öffnungszeiten ein.
Sie weiß aus eigener Erfahrung, "mit einer Mittagsbetreuung bis 15.30 Uhr kann man als Frau keinen Vollzeitjob ausüben. Wir müssen schon ein größeres Angebot machen und wer ein solches Angebot annimmt, kann dann auch etwas mehr bezahlen."
Walter Ziegler berichtete, dass sich das jährliche Defizit für die Mittagsbetreuung seit 2009 auf 7000 bis 21 000 Euro belaufe. 2013 drehte es sich um 17 000 Euro, 2014 um 21 000 Euro. Bei einem höheren Bedarf würden sich diese Kosten verdoppeln, wie im Gemeinderat klar wurde. Ziegler fand aber auch: "Als kinderfreundliche Gemeinde müssen wir so etwas anbieten."
Werner Schöpplein (BNL) sagte, die Allgemeinheit könne nur für eine Mitfinanzierung verantwortlich sein.
"Es kann nicht sein, dass die Eltern voll ihrem Beruf nachgehen und die Allgemeinheit die Kosten trägt."
Bürgermeister Ziegler beendete die Diskussion mit dem Vorschlag, dass es Anfang Juni einen runden Tisch mit allen Beteiligten geben sollte, an dem die Gebühren diskutiert werden. Die Gebühren müssten angehoben werden, das habe der Gemeinderat erkannt. Ziegler schlug vor, sie an die Gebühren von Sand und Zeil anzugleichen.
Die Gemeinde hat bislang keine Ferienbetreuung angeboten. Martin Wasser fragte nach einer gemeindeübergreifenden Lösung. Roland Metzner (CSU) und Annette Kutzner fanden die Sommerferien als Einstieg für einen ersten Versuch geeignet. Sigrid Rippstein (SPD) gab zu bedenken, dass man mit dem Personal nicht alle Ferien abdecken könne.
Susanne Langer fand es zum einen wichtig, dass auch Kinder einmal Urlaub hätten und Tage ohne Programm; sie berichtete aber auch von Zeil, wo sich Vereine tageweise engagieren. Roland Metzner schließlich hielt es für gut, die Vereinsvorsitzenden mit an den "runden Tisch" zu bringen.