Junge Schreinergesellen zeigen ihre Werkstücke. Sie müssen mit vielen Materialien umgehen können. Das zeigt jedenfalls die Arbeit des Preisträgers Jan Mauser.
"Wahre Meister, echte Werte" - mit diesem Slogan wirbt die Schreinerinnung Haßberge. Dass in den Schreinereien im Landkreis und der Heinrich-Thein-Berufsschule echte Meister ihres Faches ausgebildet werden, das zeigte am Sonntag die Ausstellung der Gesellenstücke. 17 junge Männer und drei Frauen wissen seit Freitag, dass sie ihre Gesellenprüfung bestanden haben - die Noten gibt es erst am Freitag bei der Abschlussfeier.
Für ihre Gesellenstücke haben sie von den Ausstellungsbesuchern allerdings durchweg gute Noten erhalten.
Das Gesellenstück ist ein wesentlicher Teil der Abschlussprüfung. 80 Arbeitsstunden stellen die Ausbildungsbetriebe dafür zur Verfügung, manche helfen auch beim Material, und natürlich fließt der gute Rat des Ausbilders mit ein, doch die fertigen Stücke sind komplett handgemacht. Bei der Ausstellung in der Aula der Berufsschule informierten die jungen Schreiner gerne die interessierten Besucher über die verschiedenen Arbeitsschritte, über die Materialien und die Techniken.
Viele Schreibtische sind in diesem Jahr entstanden, denn "einen Schreibtisch braucht jeder in der eigenen Wohnung", sagt Jan Mauser. Sein Schreibtisch aus Alteiche ist ein Schmuckstück und wurde mit dem ersten Preis im Wettbewerb "Die gute Form" ausgezeichnet. Viele, viele Arbeitsgänge brauchte es, bis aus dem Modell der Schreibtisch wurde. Und dabei muss der Schreiner nicht nur Holz bearbeiten. Ein Fuß des Tisches besteht aus Metall - passend zum Altholz schliff Jan Mauser das Eisen an, leitete mit Salzwasser einen Alterungsprozess ein, den er dann im richtigen Moment stoppte und mit Lack fixierte. "Nicht zu viel und nicht zu wenig machen ihn zu einem soliden Begleiter", heißt es in der Begründung für den Preis über den Schreibtisch.
Wohnwand in 75 Stunden
Auch das Standregal "Manhattan" von Michael Johannes hat Elemente aus gebürstetem Stahl, der sich schräg durch das Regal zieht. So wird das Regal zum Blickfang.
Als Jacqueline Köhler ihrem Lehrer das Modell ihrer Wohnwand zeigte, empfahl der, nur den Hochschrank als Gesellenstück anzufertigen, sonst würden die 80 Stunden niemals genügen. Das war für Jacqueline, eine von drei Frauen im Jahrgang, Ansporn, die komplette Wohnwand umzusetzen - in 75 Stunden, wie sie stolz ihrem Lehrgangskollegen Simon Grieser erzählt.
Amerikanischen Nussbaum und Elsbeere hat sie verarbeitet. Den Materialwert schätzt sie auf 5000 bis 7000 Euro. Wenn später einmal ein größerer Fernseher in der Wand Platz finden soll, kann ein Element solo an die Wand gehängt werden - und für ein Geheimfach fand sie auch noch Zeit. Was sie dort verstauen will, verriet sie allerdings nicht.