Die "Gesegneten" hauen drauf

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Eigentlich g'hör drauf g'haut. Häisd 'n däisd nahmen das wörtlich. Fotos: Josef Hofbauer
Eigentlich g'hör drauf g'haut. Häisd 'n däisd nahmen das wörtlich.  Fotos: Josef Hofbauer
Die Tuba-Soli von Thomas Marquart sind eine Klasse für sich.
Die Tuba-Soli von Thomas Marquart sind eine Klasse für sich.
 
Schlappmaul Stefan Ebert führte durch das Programm.
Schlappmaul Stefan Ebert führte durch das Programm.
 

Mit ihrem Programm "Aus dem Gröbsten raus" begeistern die Kabarettisten, Komiker und Musiker von "Häisd 'n däisd" das Publikum in Eggolsheim. Hintersinnig beschäftigen sie sich auch mit Umweltthemen und Plastikmüll.

Josef Hofbauer "Häisd 'n däisd", hüben oder drüben, die sechs Spaßvögel der unterfränkischen Kultband, die auf 20-jähriges Bühnenjubiläum zurückblicken können, sind immer auf der richtigen Seite. Mit mehr als einem Dutzend Instrumenten oder a capella begeistern sie ihr Publikum auch in der Eggerbachhalle.

Aber ohne gut geölte Kehlen geht da gar nichts. Wohl nicht ganz ohne Hintergedanken wählen sie als Einstiegslied ihrer "Best-of-Tournee" "Hol den Wein". Eine Botschaft, die ankam.

Mit Augenzwinkern behauptet Frontmann Stefan Ebert. "Wir sind am Main von Wasser und Wein umgeben. Deshalb sind wir Gesegnete". Als Beweis verwandelt er den Wein mit etwas Mineralwasser in eine Weinschorle, auf unterfränkisch "Wei'-Wasser".

Echte Lebenshilfe ist angesagt, wenn sich die Jungs von "Häisd'n'Däisd" als Wahlhelfer betätigen, alternativ auch als Wal-Helfer, wenn sie gestrandete Meeresbewohner zurück ins Wasser ziehen. Mit der Zeit haben die Männer mit karierten Hemden, Hut, Hosenträgern, "Manschesderhuusn" und "olda Galoschn"so ihre Probleme. Kommt der Mann zu früh, sind die Frauen auf ihn ebenso sauer, wie wenn er zu spät heimkommt.

Die Männer vom Untermain, unterstützt durch den gebürtigen Kauernhofener Michael Saffer, Leiter der Musikschule Strullendorf, sind politischer geworden. Umweltthemen gehören ebenso zu dem Repertoire, das sie musikalisch bearbeiten, wie die "Ochsen dieser Welt".

Schläge für den Bürgermeister

Bei ihrer Wutbürger-Hymne "Eigentlich g'hört drauf g'haut" bekommt Bürgermeister Claus Schwarzmann mit Boomwhackern - unterschiedlich lange, bunte Kunststoffröhren, die harmonisch aufeinander abgestimmt sind - leichte Schläge auf den (Hinter)kopf, der aber durch einen Bauhelm gut geschützt ist.

Mit der Schweine-Polka aus ihrem "Koddled-Programm" beweist das muntere Sextett, dass auch der Spaß nicht zu kurz kommt. So gesteht der Eber der Sau: "Selbst wenn du Wurst bist, bist du mir noch längst nicht wurscht".

Musikalisch brennen die Männer "from the lower east side of the main River" ein wahres Feuerwerk ab. Besonders die virtuosen Tuba- und Posaunen-Soli von Thomas Marquart und Michael Saffer oder die Saxophon Einlagen von Cornel (Körnl) Hetterich waren bereits das Eintrittsgeld wert.

Eigene Kompositionen

Mit eigenen Kompositionen reflektieren sie in humoristischer und sinnig-hintersinniger Weise über das Leben und karikieren typisch Fränkisches mit Wortakrobatik und Sprechgesang. Mit facettenreicher Vielfalt und tiefgründiger Spitzbübigkeit schrecken sie auch vor kirchlich klerikalen Themen nicht zurück. Das unterstreichen sie mit dem Refrain: "Mia dearf 'n des, mia sen katholisch." Und dann fangen die Mainfranken auch noch an zu rappen. Auf Fränkisch versteht sich. Klasse!