Wer die Faszination des Fliegens erleben möchte, muss zuvor gelernt haben, die Maschinen auch zu beherrschen. Das hat sich in den 90 Jahren, die es den Flugsportverein Erlangen- Nürnberg gibt, nicht geändert.
Eine Maschine ist ausschließlich für Kunstflüge gedacht. Daneben stehen eine ältere Maschine und zahlreiche andere Segelflugzeug-Typen, Zweisitzer oder auch nur für eine einzige Person konzipiert. Ein Blick in diese Hallen zeigt: Man sollte sich für Flugzeuge interessieren und Lust am Fliegen haben, wenn man Mitglied in dem Verein werden möchte. "Der beste Weg ist ein Schnupperkurs", sagt Herbert Fuehr. Er ist Pressereferent des Flugsportverein Erlangen-Nürnberg (FEN).
Vier Wochen lang kann man als Flugschüler fliegen. Danach hat man wohl einen Eindruck davon, ob man dabei bleiben möchte oder eher nicht. "Luftlümmelz" nennt sich die FEN- Jugendgruppe, die auch Videos von ihren Flügen drehte und sie auf Youtube veröffentlichte.
Gefährliche Zwischenfälle
Einfach ist das Fliegen allerdings nicht. Denn vor allem müssen Start und Landung beherrscht werden. In der Ausbildung werden deshalb die Starts absolviert. Dies wird deshalb auch besonders geübt. Bei Start kann es zu gefährlichen Zwischenfällen kommen, auch solche Situationen müssen beherrscht werden. Beim Flug ist die Thermik wichtig und somit das Wissen, wie man mit der Thermik fliegt, um genug Aufwind zu erhalten und somit möglichst gut und lange in der Luft zu bleiben.
"Bei der Landung hat man nur einen Versuch", sagt der 71-jährige Pressewart, der vor vier Jahren mit seiner Flugausbildung begonnen hat. Jüngere Mitglieder schaffen das meist in zwei Jahren. Der Start ist jedenfalls immer spannend. Fuehr findet es deshalb auch notwendig und gut, dass am Anfang immer ein Fluglehrer mit in der Maschine sitzt.
Der Fluglehrer hat natürlich dieselben Instrumente wie der Pilot selbst - also Steuerknüppel, Bremse oder den Knopf zum Ausklinken des Schleppseils, den Hebel für die Bremsklappe oder den Sprechfunk. Parallel zur Praxis muss viel theoretisches Wissen gebüffelt werden. "Das Luftrecht, die Aerodynamik, Meteorologie, Navigation, die Belastbarkeit des Menschen, die Instrumentenkunde oder das Wissen, wann und wie man den Rettungsschirm einsetzt, gehören zur theoretischen Ausbildung", berichtet Fuehr.
Theorie und Praxis
Der Verein bietet Kompaktkurse an. In den Wintermonaten wird im Schulungsraum in Erlangen Theorie gelernt. Zusätzlich wird ein Sprechfunkschein gemacht. Denn gerade am Hetzleser Berg, in der Kontrollzone des Nürnberger Flughafens, muss mit dem Flugplatz Kontakt aufgenommen werden, um zu melden, ob man drüber fliegt oder sich nähert. "Die A -Prüfung wird am meisten gefeiert", erzählt Fuehr.
Da werden richtig alte Rituale gefeiert. Der Absolvent bekommt beispielsweise einen Distelstrauß geschenkt, um die Hände zu sensibilisieren. Bei der A-Prüfung muss man drei Alleinstarts hinlegen, das Flugzeug jeweils heil wieder auf die Landebahn bringen und theoretische Fragen beantworten. "Bei der B-Prüfung muss man Figuren fliegen, beispielsweise eine saubere Acht, eine Ziellandung fliegen und schwerere theoretische Fragen lösen", informiert Fuehr. Zum Schluss kommt der Flugschein, der eine Theorieprüfung und praktische Übungen beinhaltet. Für diese Prüfung kommt auch ein externer Prüfer, der hinten im Segelflieger sitzt.
Zwischen 15 und 80 Jahre alt
432 Mitglieder hat der Verein, davon sind 140 Modellflieger, die aber in Pinzberg und in Marloffstein beheimatet sind. Die Mitglieder sind zwischen 15 und 80 Jahre alt, wobei die meisten Männer sind.
Der Frauenanteil liegt bei rund 15 Prozent. Komischerweise ist das so, findet Fuehr, denn "es gibt kein Kriterium, dass das Fliegen für Frauen ungeeignet ist. Und auch körperlich ist es nicht so, dass Frauen das nicht könnten", sagt Fuehr.