Ein kleines, aber sehr feines Konzert gab die Akkordzithergruppe "Zeitlos" Stadtsteinach am Sonntagabend in der Grafengehaiger Heilig-Geist-Kirche. "Zeitlos...
Ein kleines, aber sehr feines Konzert gab die Akkordzithergruppe "Zeitlos" Stadtsteinach am Sonntagabend in der Grafengehaiger Heilig-Geist-Kirche.
"Zeitlos" sind Erni Fraas aus Unterzaubach, Monika Andraschka aus Kauerndorf, Inge Müller aus Trebgast, Karin Lauterbach und Gerti Limmer aus Kulmbach sowie Gudrun Tempel aus Presseck. Zu hören waren Stücke, die überwiegend dem kirchlichen Rahmen angepasst waren, allseits bekannte und eingängige Melodien - nur instrumental und auch mit zweistimmigem Gesang, den die sechs Frauen sehr sauber beherrschen. Oder es erklang Musik zu einem nur gesprochenen Text. Aber auch modern gestaltet: mit Bongos rhythmisch unterlegt.
Es war eine "anrührende Musik", wie es Pfarrerin Heidrun Hemme bezeichnete. Das Publikum lauschte gespannt den fast sphärischen Klängen der Zithern.
Und es sparte nicht mit Applaus zwischen einzelnen Stücken.
Der Klang der Akkordzither erinnert eher an den einer Harfe als an den einer herkömmlichen Zither. Es ist, als ob Wolken von Tönen vorbeiziehen, denn die angeschlagenen Saiten klingen nach und versetzen zudem weitere Saiten in Resonanzschwingung, so dass eine Melodie immer von einer Sphäre weiterer Klänge umgeben ist.
Griffbrettlose Zithern kamen etwa ab 1880 auf, vornehmlich in Deutschland und den USA. Der damalige Erfolg folgte den kleinbürgerlichen Demokratisierungsbestrebungen des Musiklebens im ausgehenden 19. Jahrhundert sowie dem Ruf nach einfachen, auch ohne besondere Notenkenntnisse erlernbaren Instrumenten.
Es war damals die Zeit der Hausmusik, in der es üblich war, in jeder guten Stube zusammen zu musizieren.
Der auffälligste Unterschied zu den herkömmlichen Instrumenten ihrer Art ist der, dass die Saiten der Akkordzither über einem Resonanzkasten längs zum Spieler aufgespannt sind und dass es kein Griffbrett ähnlich der Gitarre gibt: rechts die Melodiesaiten, links die Begleitsaiten in Bündeln geordnet, die jeweils einen Akkord bilden - daher auch der Name Akkordzither.
Die Saiten selbst sind mit stabilen Stimmwirbeln, ähnlich wie beim Klavier, befestigt, durch die das Instrument gestimmt werden kann. Mit dem linken Daumen wird auf der linken Seite des Instruments die dick umsponnene Bass-Saite und dann der zugehörige Begleitakkord angeschlagen.
Unter die Melodiesaiten auf der rechten Seite wird ein Notenblatt gelegt, bei dem die durch eine Linie verbundenen Notensymbole genau unter den Saiten liegen, die gezupft werden sollen. Man muss also nur dieser Linie folgen und die bezeichneten Saiten zupfen, und schon erklingt eine Melodie.
Eigene Notation
Die Melodietöne werden mit dem Daumen der rechten Hand gezupft, an dem ein Zitherring steckt. Die Begleitakkorde werden mit der linken Hand gespielt, mit dem bloßen Daumennagel oder auch mit einem Zithering. Die Akkordzither hat damit eine eigene Notation: senkrecht und nicht wie üblich waagrecht.
Die Mitglieder der Gruppe "Zeitlos" haben zunächst alte oder geliehene Instrumente benutzt. "Um erst einmal auszuprobieren, ob das überhaupt etwas wird", wie Erni Fraas erklärt, denn Musikinstrumente sind nicht billig.
Mittlerweile haben sie sich aber doch eigene Instrumente zugelegt. Es sind im Großen und Ganzen Nachbauten von alten Instrumenten. Eine der ganz wenigen Manufakturen für diese recht seltenen Instrumente steht in Münchberg.