"Dess wädd echd glasse!"

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Vier von sieben Akteuren, die beim Mundartabend am Freitag, 23. September, in der Gutenbergstraße zu Gange sind: (v.l.) Wilhelm Wolpert, Wolfgang Reichmann, Rettl Motschenbacher und Anette Schreiber. Fotomontage: Sofia Jantschewsky/MGO PuH
Vier von sieben Akteuren, die beim Mundartabend am Freitag, 23. September, in der Gutenbergstraße zu Gange sind: (v.l.) Wilhelm Wolpert, Wolfgang Reichmann, Rettl Motschenbacher und Anette Schreiber.  Fotomontage: Sofia Jantschewsky/MGO PuH

Der Fränkische Tag bittet anlässlich seines 70-jährigen Bestehens zu einer besonderen, fränkischen Veranstaltung. Eine bunte Mischung aus insgesamt sieben Akteuren bringt Fränkisches in vielen Facetten auf die Bühne.

Anette Schreiber

Allmächd! Da kommen ja echt echte Größen. Ein Gipfeltreffen, sozusagen. Einen Dolmetscher wird man wohl nicht benötigen, auch wenn sich einiges a weng komisch und ungewohnt anhört: Wenn Oberfranken, Mittel- und Unterfranken aufeinander treffen, der Maa und der Mee, Baa und Bee und so weiter. Verschiedenes Fränggisch und ganz verschiedene und doch dübbische fränkische Originale. Zu 70 Jahre FT bittet die fränkische Heimatzeitung sieben Akteure auf die Bühne. Für insgesamt 7 Euro a echtes Dialekt-Schnäppchen.
"Dess wädd echd glasse!" Bambergs Radio-Sportschau-Idol, Nämbärch-Fan und Mundart-Promi Wolfgang Reichmann freut sich jedenfalls schon auf Freitag, 23. September, um 19.30 Uhr, wie er mir, also der Schreibera, verraten hat. "Mit dem Wolpert bin ich dauernd unterwegs und die Rettl kenn' ich selbstverständlich auch", teilt der pensionierte Lehrer mit. Diesen Abend findet er einfach eine schöne Idee. "Die Mischung macht's", ist Reichmann überzeugt.
Und was da für eine Mischung gereicht wird: Sechs völlig unterschiedliche Mundart-Stars, die sonst meistens für sich auf Tour sind und dieses Mal gemeinsam die Bühne stürmen. Ich, also die Schreibera, Akteur Nr. 7 und im Gegensatz zu den anderen kein Star mit Büchern, CD's oder Sendungen, habe die besondere Ehre, moderieren zu dürfen, halt a weng mein Senft dazu zu geben und a weng was Eigenes zu präsentieren.
Mit den "Mundart-Institutionen" habe ich im Vorfeld schon ein bisschen plaudern dürfen und weiß, jeder Akteur ist auf seine Weise beeindruckend und in seinen Gefilden bekannt wie ein bunter Hund. Dass drei der Teilnehmer obendrein noch "Gewürfelte" sind, sagt schon genug aus. Nach dem Statut und den Regeln des Frankenwürfels werden seit 1985 jährlich drei bis fünf Persönlichkeiten auszeichnet, "in denen das Prägende des fränkischen Charakters - das Wendige, das Witzige und das Widersprüchliche - besonders deutlich zum Ausdruck kommt". Von den fränkischen Regierungspräsidenten gibt es für sie jeweils einen Porzellanwürfel.
Wolfgang Reichmann hat die Auszeichnung ebenso erhalten wie Wilhelm Wolpert oder auch Günter Stössel. Wolpert ist zwar in Bamberg geboren. Ihn hat es jedoch nach Unterfranken verschlagen. Dort hat das Urgewächs auch seine Gschichtli und Gedichtli verfasst, von denen er beliebte Kostproben nach Bamberg importiert und auch den Oberfranken Amüsement bringen will. Der Original-Bamberger Wolfgang Reichmann wiederum wird ganz spontan Lokales unter die Lupe nehmen, hat er schon mal wissen lassen.
Total lokal, das ist natürlich auch die Rettl; Rettl Motschenbacher so der ganze Name der Kultfigur vom Kaulberg, hinter der Margarete Schmidt steckt. Seit vielen Jahren bringt die mittlerweile 85-Jährige FT-Leser mit ihrer Kolumne zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken und sorgt dafür, dass Bamberger Urgesteine und ihre Geschichten am Leben bleiben.
Zum Leben erweckt Johann Müller von Berufs wegen eigentlich eher Holz als einzigartige Möbelkreationen. Der Schreinermeister aus dem mittelfränkischen Burghaslach hat aber auch noch eine ganz andere Seite in sich entdeckt: ein bisschen auf den Spuren seiner Jugendidole Reinhard Mex und Bob Dylon greift er in die Gitarrensaiten und widmet sich mit eigenen fränkischen Texten den Begebenheiten des ganz normalen Lebens. Tiefsinnig, einfühlsam poetisch, aber auch kritisch und unbequem huldigt er seiner Heimat.
Die Heimat von Günter Stössel ist das Knoblauchsland. Dort ist der 72-Jährige ein Star, vielen bekannt durch sein Schmarrer-Eck im Rundfunk. Dort hat er auch seine Partnerin, Moderatorin und Schauspielerin Anja Seidl kennengelernt. Seit sieben Jahren touren sie gemeinsam mit dem fränkischen Wilhelm-Busch durch die Lande. Lustiger als das Original, findet die Partnerin.
Ich freu mich scho drauf, und hab miä aa scho woss Bäsondässübäleechd.