Auch die letzte Informationsveranstaltung der Firma Tennet vor dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens für die neue Stromtrasse des Ostbayernrings in Marktleugast war gut besucht. Tennet TSO mit Si...
Auch die letzte Informationsveranstaltung der Firma Tennet vor dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens für die neue Stromtrasse des Ostbayernrings in Marktleugast war gut besucht. Tennet TSO mit Sitz in Bayreuth betreibt in Deutschland ein Höchstspannungs-Stromnetz (220 kV und 380 kV) zwischen Schleswig-Holstein und Bayern mit einer Gesamtlänge von rund 12 605 Kilometern. Das Tennet-Team hatte in der Region "Informationsmärkte" vor Beginn des Planfeststellungsverfahrens für den Ersatzbau des bereits bestehenden Ostbayernrings veranstaltet, zuletzt in Marktleugast.
185 Kilometer lang wird die Trasse für die 380-kV-Leitung zwischen Redwitz in Oberfranken und Schwandorf in der Oberpfalz. 1,5 Millionen Euro veranschlagt Tennet pro Kilometer - fast 280 Millionen Euro für das gesamte Projekt.
"Die Menschen, die zum ,Informationsmarkt' gekommen sind, haben allgemeines Interesse, aber auch ganz konkrete Bedürfnisse,” sagt Ina-Isabelle Haffke, die Referentin für Bürgerbeteiligung.
Grundbesitzer wollten zum Beispiel wissen, wo genau die Trasse ihre Grundstücke schneidet. Und vor allem, welche Entschädigung sie erwarten können, da die Hochmasten und Leitungen durchaus Einfluss auf den Wert ihres Grundbesitzes haben werden. Die Rahmenbedingungen für Entschädigungen werden laut Haffke mit dem Bayerischen Bauernverband noch verhandelt. Sobald die Eckpunkte hierfür gesetzt sind, werde Tennet auf die Grundstücksbesitzer zugehen. Über genaue Summen könne man "im nächsten Jahr reden".
Entscheidung fällt in Berlin
Insbesondere Bewohner von Ortschaften, in deren unmittelbarer Nähe die Trasse verlaufen soll, studierten die Pläne. Warum eine Freileitung errichtet wird und man nicht auf Erdverkabelung gesetzt hat, beschäftigt die meisten, ist Haffkes Erfahrung. Dafür gebe es keine gesetzliche Grundlage, beschreibt sie die Optionen. Deswegen sei Tennet verpflichtet, eine Freileitung zu bauen. Eine andere Option sei eine politische Entscheidung, die in Berlin bundesweit gefällt werden müsste.
Für die Option Erdverkabelung hat der Marktleugaster Bürgermeister Franz Uome durchaus Verständnis, weist aber ausdrücklich darauf hin, dass die Kommune hierzu keinerlei Entscheidungsbefugnis habe: "Auch wenn der Bürgermeister unter Umständen dafür geprügelt wird. Die Entscheidung fällt allein die Bundesregierung beziehungsweise der Bundestag."
Die Forderung der Bürgerinitiative im Ortsteil Neuensorg nach Erdverkabelung kann er zum Beispiel durchaus nachvollziehen. Wenn man etwa eine Feriensiedlung bauen will, dann passt einem eine Starkstromleitung in der Nähe nicht.