Der letzte Fleischbeschauer sagt Adieu

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Ludwig Lautenbacher (l.) verabschiedet Josef Wagner. Foto: Franz Galster
Ludwig Lautenbacher (l.) verabschiedet Josef Wagner.  Foto: Franz Galster

Seinen letzten Fleischbeschauer verabschiedete der Vorsitzende des Vereins Fleischbeschau Landkreis Forchheim, Ludwig Lautenbacher, bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus "Zur ...

Seinen letzten Fleischbeschauer verabschiedete der Vorsitzende des Vereins Fleischbeschau Landkreis Forchheim, Ludwig Lautenbacher, bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus "Zur guten Einkehr" in Morschreuth.
Damit geht im Landkreis eine Epoche zu Ende. Die Aufgabe eines Fleischbeschauers ist es, das Fleisch nach einer Hausschlachtung in Augenschein zu nehmen und zu kontrollieren.
Hausschlachtungen waren früher weit verbreitet, weil die meisten Höfe eine Tierhaltung hatten, aus der sie ihren eigenen Fleischbedarf deckten. Bei der Landkreisreform 1972 zählten die aktiven Fleischbeschauer im neuen, vergrößerten Kreis Forchheim rund 40 Mitglieder.
Jetzt ist mit Josef Wagner aus Langensendelbach mit Erreichen der Altersgrenze der letzte von Bord gegangen. Er besaß die Eignung für Fleisch- und Trichinenschau und führte den Beruf von 1990 bis 2015 aus. 65 Jahre, diese Berufsgrenze gilt im Landkreis Forchheim.


Fast wie ein Volksfest

Andernorts, so Lautenbacher, gibt es diese Grenze nicht. "In früheren Zeiten ging mit der Hausschlachtung auf dem Bauernhof ein regelrechtes Familien- und Volksfest einher. "Der Beschauer gehörte einfach dazu", erinnert sich Lautenbacher.
Die Direktversogung war früher noch eine Selbstverständlichkeit. Die Entwicklungen in Landwirtschaft und Bevölkerung brachten es mit sich, dass heute in den Dörfern im Allgemeinen keine Schweine mehr zu finden sind. In der Folge brauchte es auch immer weniger Beschauer. Selbst die Berufsbezeichnung geriet in die bürokratischen Mühlen. Aus der "Fleischbeschau" des Landkreises wurde eine "Amtliche Assistenz".
Regelmäßig übernehmen heute Tierärzte die bisherige Aufgabe der Fleischbeschauer. Ludwig Lautenbacher aus Dörfles und sein Vertreter Rudolf Steinheimer aus Unterstürmig dankten zum Abschluss Josef Wagner für seine Verdienste mit einem Körbchen lokaler Produkte. Die kleine, verblieben Gruppe der Fleischbeschauer will ihre Freundschaft auch weiterhin pflegen. Zu stark wirken in ihnen die Erinnerung und ihre Tradition nach.