Das Wappen der Stadt Coburg soll nach Ansicht einer Frau angemessen geändert werden. Oberbürgermeister Sauerteig kann das Ansinnen nicht nachvollziehen.
Um die Abbildung des Coburger Mohren im Wappen der Stadt zu ändern, gibt es einen neuerlichen Anlauf. Beim Petitionsausschuss des bayerischen Landtags ist im September die Eingabe einer Frau eingegangen, damit "das Wappen so bald wie möglich geändert wird und zwar in eine der heutigen Zeit entsprechende angemessene Form". Als Beispiel wird die Änderung des Wappens der Gemeinde Garmisch-Partnerkirchen genannt. Wie schon im Sommer dieses Jahres bei der Online-Petition von Juliane Reuther und Alishia Archie vertritt die Petentin die Auffassung, mit der Darstellung des "Coburg Mohr" werde ein falsches, kolonialisiertes Bild der gesamten afrikanischen Bevölkerung vermittelt. Unter anderem, weil es als sehr stereotypisiert angesehen wird.
In einem Schreiben an die Regierung von Oberfranken hat Oberbürgermeister Dominik Sauerteig Ende September reagiert und die Herkunft des Heiligen Mauritius und des Stadtwappens erläutert. Dabei zitiert der OB die Stellungnahme des Stadtheimatpflegers Christian Boseckert. Es sei "entscheidend, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Heilige Mauritius ein ‚Mohr‘ gewesen ist". Bis heute sei Mauritius der Stadtheilige von Coburg und eine Identifikationsfigur für die Bevölkerung. Eine rassistische und koloniale Herkunft der Darstellung sei ausgeschlossen, stellt Sauerteig fest.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Stadtwappen 1934 aus ideologischen und rassistischen Gründen abgeschafft und durch eine neue Darstellung ersetzt. Die Wiedereinführung des Mauritius-Wappens erfolgte 1945 nach dem Ende des Dritten Reiches. "Aufgrund dieser Tatsache sehe ich im Coburger Stadtwappen ein Symbol gegen Rassismus und Intoleranz", ist in der Darstellung der Stadt weiter zu lesen und Dominik Sauerteig "kann deshalb nicht nachvollziehen, warum das gleiche Wappen nun aus anti-rassistischen Gründen abgeschafft werden soll".
Der Oberbürgermeister lehnt folglich eine Veränderung des Wappens ab. "Es besitzt keinen kolonialen und rassistischen Ursprung. Mögliche Irritationen können bei einem Interessierten durch Aufklärung durch die Stadt Coburg aus dem Weg geräumt werden." Eine elfseitige Stellungnahme des früheren Stadtheimatpflegers Dr. Hubertus Habel, der über den Heiligen Mauritius dissertiert hat, ist ebenfalls an die Bezirksregierung gesandt worden. Auch Habel sieht keine Diffamierung im Coburger Stadtwappen.
Die Stadtverwaltung nahm im Sommer die Petition von Juliane Reuther und Alishia Archie zur Kenntnis. In die kommunalpolitischen Gremien, etwa durch einen Stadtratsantrag, kam das Thema nicht. Die Online-Petition zu behandeln und darüber zu entscheiden, dazu ist die Stadt nicht verpflichtet.
Im Internet gab es in der Folge die Gegenpetition "Der Coburger Mohr (St. Mauritius) soll bleiben. Rettet den Coburger Stadtpatron im Wappen"; die "Black Dukes", die American Football-Spieler der Coburger Turnerschaft, sprachen sich auf dem Marktplatz für das aktuelle Coburger Stadtwappen aus.
Kein Interesse an neuem Profil
Die beiden Coburger Detlef Beil und Stefan Gruber fühlten sich seinerzeit "zu Unrecht unter einen rassistischen Generalverdacht gestellt" und zeichneten das Profil des "Coburger Mohren" neu und moderner. Die Lippen wurden weniger wulstig, die goldene Kreole im Ohr kleiner, die hohe Stirn etwas zurückgenommen und das Auge erhielt eine Pupille. Den Entwurf ließen sich Gruber und Beil markenrechtlich schützen und erklärten, die Darstellung auf Anfrage zur Verfügung zu stellen. Das Interesse, dieses Bild auf Drucksachen und anderen Dingen zu verwenden, war gleich null.