Ein Drittel teurer: Das Großprojekt Rathaus beginnt schon vor dem Neubau mit Kostensteigerungen. Der Stadtrat soll in seiner Haushaltssitzung am Donnerstag dem Auftrag für die Abrissarbeiten des 60er-Jahre-Gebäudes zustimmen.
bernhard Panzer Nach dem Umzug in das Interimsquartier in der ehemaligen Puma-Verwaltung steht das Rathaus am Marktplatz nun leer. Am Donnerstag soll der Stadtrat den nächsten Schritt in Richtung Neubau gehen und die Abbrucharbeiten des aus den 60er Jahren stammenden Rathauses vergeben. Unterdessen trauert die CSU noch der ihrer Ansicht nach vergebenen Chance nach, die Puma als Interimsstandort fürs Rathaus zu kaufen.
Der Auftrag soll laut Vorschlag der Stadtverwaltung an die Firma F&R Industriemontage und Abbruch GmbH aus Neunkirchen an der Saar gehen. Die exakte Auftragssumme beträgt 986 409 Euro und 36 Cent.
Der Auftrag enthält fünf große Bereiche. Zu einen muss für die "Schadstoffsanierung" gesorgt werden. Das bedeutet, dass asbesthaltige oder andere mit Schadstoffen belastete Materialien fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden müssen. Zum Auftrag zählt dann der Abbruch und Rückbau des gesamten Gebäudes bis zur Oberkante der Kellerdecke. Enthalten sind des Weiteren zusätzliche Arbeiten im Keller sowie Abbruch und Entsorgung von Anlagen im Außenbereich wie zum Beispiel Lichtschächte, Treppen und Bodenoberflächen wie Pflaster oder Asphalt. Zuletzt muss noch eine befestigte Schotterfläche um das dann abgebrochene Bauwerk herum angelegt werden.
Verzögerung vermeiden
Der Auftrag wurde europaweit ausgeschrieben und traf auf fünf Interessenten, die ihre Angebote abgegeben haben, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Das jetzt vorgeschlagene Angebot sei zwar das wirtschaftlichste, liege allerdings um 34 Prozent über der aktuellen Kostenberechnung von 737 000 Euro. Als Gründe wurden die momentane konjunkturelle Lage und die hohe Auftragsdichte im Baugewerbe angegeben, heißt es in der Beschlussvorlage zur Sitzung. Trotz der hohen Steigerung empfiehlt die Verwaltung die Vergabe gemäß dem vorliegenden Vorschlag. Zum einen sei nicht davon auszugehen, dass sich die Angebotspreise im Baugewerbe auf absehbare Zeit bessern werden. Außerdem würde sich der Terminplan des Rathausneubaus bei einer erneuten Ausschreibung um mindestens drei Monate verschieben.
CSU zur Puma
Am Rande des Haushaltsgesprächs hat sich die CSU-Stadtratsfraktion unterdessen noch einmal zum Thema "Neues Rathaus bei der Puma" geäußert. Auch wenn das "Schnee von gestern" sei, sagte Fraktionsvorsitzender Bernhard Schwab, dass man "noch nicht drüber hinweg" sei. Denn: "Wir wollten, dass die Stadt die Puma kauft", stellte Schwab im Pressegespräch fest. Dann hätte die Stadt nämlich ein eigenes Gebäude gehabt, ergänzte Stadtrat Walter Drebinger. Und müsste jetzt nicht jahrelang eine hohe Miete zahlen. Für Drebinger hätte das noch nicht mal zwingend bedeuten müssen, dass die Stadt endgültig in die Puma zieht. Denn "wir hätten nachher auch wieder verkaufen können." So aber setze man ein paar Millionen Euro in den Sand. "Wir hätten damals einen Antrag stellen sollen", meinte Schwab. Stattdessen habe man auf den Bürgermeister vertraut. Der eigentliche Skandal sei, dass Hacker selbst entschieden habe, die Puma nicht zu kaufen, und den Stadtrat nicht dazu befragt habe.