Günter Grünwald unterhielt knapp 500 Besucher in der Stadthalle Ebermannstadt mit einer "Mischung aus Kabarett, Komik und Einbauschrank." Oberstes Ziel des Ingolstädters ist es, sein Publikum "gut zu unterhalten".
Josef Hofbauer
Das Publikum zum Lachen bringen. Das ist das Credo des Komikers Günter Grünwald; was ihm mit seinem Programm "Deppenmagnet" in der Stadthalle Ebermannstadt ausgezeichnet gelungen ist. Mit derb, deftigem, rustikalem Charme lässt er bei der Beschreibung seiner Alltagsbegegnungen nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig.
"Aufpassen, aufpassen, aufpassen! Man kann es nicht oft genug sagen", warnt Grünwald, denn die Welt ist voller Fallstricke. Etwa für seinen Schulfreund, einen Bankangestellten, der sich tätowieren lassen will. Damit es günstiger wird, geht er zu einem rumänischen Fliesenleger. Doch statt "Born to loose" prangt dann "Born in Toulouse" auf seinem Körper.
Da is immer a Depp dabei
Wenn schon tätowieren, dann besser ein Ruderboot auf der Trichterbrust. "Schaut aus wie wenn es in einen Strudel gezogen würde", urteilt Grünwald.
Apropos Kunst: Die besorgt sich der Komiker im Baumarkt - zwischen Lampen und Batterien. Am besten eine nackte Frau auf einem ungesattelten Pferd am Meer im Sonnenuntergang. "Nicht so eine zerlaufende Uhr von dem Dali. Des is doch a Schmarrn."
Grünwald mag es lieber handfest, konkret. Deshalb hat er ein Rohrreinigungsgerät erstanden. Damit hat er versucht, einem Kumpel das Leben zu retten, nachdem der sich an einer Gräte verschluckt hatte...
Vorsicht geboten ist auch bei Cowboyfilmen. "
Ham die Einwegpistolen, weil sie die immer wegwerfen wenn das Magazin leer ist", fragt Grünwald. "Aber bei sechs Cowboys is immer a Depp dabei, im wahren Leben san's fünfe." Das schürt Aggressionen. Da kann es schon vorkommen, dass bei so unverfänglichen Situationen wie der Begrüßung: "Guten Abend meine Damen und Herren" der Gedanke aufkommt: "De Drecksau bring i um." Da braucht es noch nicht einmal 15 Halbe, allesamt angereichert mit Sechsämtertropfen.
Wichtig ist auch, genau hinzuhören, denn der "Südtiroler", den sich der Bub aus der Verwandtschaft zu Weihnachten gewünscht und den Grünwald in Bozen (unter den Nicht-Sesshaften) besorgt hat, entpuppt sich als Cityroller.
Menschen können Idioten sein
"Menschen können solche Idioten sein", stellt Grünwald fest. Deshalb zollt er allen Respekt, die sich zu sich selber bekennen. Etwa dem Friseur in der Ingolstadter Innenstadt, der sich im Schaufenster als heterosexuell outet. Aber auch das kann schief gehen. "Da geh i nimmer hi, ich zahl' doch koane 20 Euro und dann is der Friseur no net amoi schwul", beklagt sich ein Kunde.
Vorsicht ist vor allem bei Kochsendungen angesagt. Angesichts der "Pfannenschubser" vermutet der Komiker: "Der Herd ist aus, die Hitze entsteht durch Reibungswärme." Und die Mengenangaben sind völlig unbrauchbar. "Was sind zwei Handvoll Reis?" Das können acht Kilo oder 40 Gramm sein, je nach Beschaffenheit der Hände. Abgesehen davon kann es Grünwald nicht ausstehen, wenn "oana mit seine Ebola-Pratzen im Essen rummanscht."
Nutzen haben diese Sendungen eh keinen, denn das, worauf es ankommt, ist immer schon vorbereitet. "Das ist so wie wenn beim Hausbauen einer sagt: Das Dachdecken hab ich schon mal vorbereitet."
Auch von Schönheitsoperationen rät Grünwald dringend ab. "Da weißt du nie, ob der operiert ist oder ob der nur seinen Arsch rasiert hat und rückwärts geht." Auch einen Campingurlaub kann der Komiker nicht empfehlen. "Wenn du da kurz vor Mitternacht ins Zelt kommst, hocken die Schnaken mit übereinandergeschlagenen Haxen da und beklagen sich: "Warum kommst denn jetzt erst. Was glaubst, was mia für an Hunger ham?"