Demut ist die Anerkennung einer Allmacht Gottes

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Roland Lutz
Roland Lutz

Wort zum Sonntag für den 26. Dezember: N un begehen wir schon das zweite Weihnachtsfest in Folge im Zeichen der Corona-Pandemie. Wer hätte das gedacht? Nach fast zwei Jahren müssen wir uns immer noch ...

Wort zum Sonntag

für den 26. Dezember:

N un begehen wir schon das zweite Weihnachtsfest in Folge im Zeichen der Corona-Pandemie. Wer hätte das gedacht? Nach fast zwei Jahren müssen wir uns immer noch mit diesem kleinen, aber

alles verändernden Virus herumschlagen.

Ganz klein und unscheinbar kommt auch Jesus im Stall von Bethlehem zur Welt. Dennoch wird dieser Jesus von Nazareth ein paar Jahre später das gesamte Weltgeschehen prägen. Er kommt klein und demütig, aber er kommt, ob es uns gerade passt oder nicht. Dieses Kommen ist nicht aufzuhalten, damals nicht, genauso wenig wie heute durch die pandemische Lage.

Das Kommen in Demut stellt für mich einen ganz zentralen Aspekt im Kontext eines Weihnachtsfestes während Corona dar. Demut heißt: Sich selbst klein machen, sprichwörtlich "Mut zum Dienen" an den Tag legen.

Demut meint auch die Anerkennung einer Allmacht Gottes, ein Hoffen darauf, dass es mein Gott gut mit mir und dieser Welt meint. Selbst wenn ich nichts mehr begreifen kann, trotzdem darauf zu vertrauen, dass es durch und mit Gott am Ende doch gut wird.

Vieles von dem, was die Advents- und Weihnachtszeit für uns früher einmal ausgemacht hat, geht gerade einfach nicht. Das stört uns. Manche ärgert diese unabänderliche Gesamtlage jedoch dermaßen, dass sie wütend werden, auf sich und auf andere. Diese Wut wird durch

Fehlinformationen aus Filterblasen in Social Media häufig weiter geschürt und entlädt sich leider viel zu oft in Hasstiraden oder sogar Gewaltexzessen. Wir haben es anscheinend verlernt,

Situationen auszuhalten, die wir nicht ändern können.

Jesus macht sich selbst klein für andere, für diese Welt und kann uns dadurch ein Vorbild sein. Sich auch ein bisschen so zu verhalten und demütig zu werden, fällt gewiss nicht leicht, gerade weil wir eben schon so lange auf vieles verzichten müssen. Nur glaube ich, dass wir nur dann gesund und als Gemeinschaft unbeschadet durch diese Krisenzeit kommen werden, wenn wir uns in den entscheidenden Momenten in unserem Verhalten ganz bewusst zurücknehmen. Wir sollten lernen, manche Situationen mit Blick auf das Gemeinwohl und zum Schutz der Schwachen einfach

hinzunehmen.

In manchen Fällen bedeutet das vielleicht, über den eigenen Schatten zu springen und noch einmal neu über die Möglichkeit einer Schutzimpfung nachzudenken. Hier tue ich etwas nicht (nur) für mich, sondern auch für meine Mitmenschen. Halten wir zusammen durch und bemühen wir uns, dass ein Zusammenleben auch in Krisenzeiten gelingt!

Ein Blick in die Krippe verrät: Wir können dann stark sein, wenn wir uns selbst klein machen. So wünsche ich Ihnen und mir, aller Widrigkeiten und möglicher Einschränkungen zum Trotz, ein segensreiches, frohes Weihnachtsfest. Achten wir auf uns, und dadurch auch auf andere.

Roland Lutz

Pastoralreferent, Jugendseelsorger im Dekanat Bad Kissingen und Geistlicher Leiter des BDKJ-Regionalverbandes Bad Kissingen