von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam Untersteinach — Dekanatskantor Wolfgang Trottmanns erklärtes Ziel war es, das einmanualige Orgelschätzchen, das die katholische Kirche in Unter...
von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam
Untersteinach — Dekanatskantor Wolfgang Trottmanns erklärtes Ziel war es, das einmanualige Orgelschätzchen, das die katholische Kirche in Untersteinach beherbergt, in bestem Licht darzustellen. Deshalb hatte er für das sechste Orgelkonzert klassische Kostbarkeiten ausgesucht.
Mit einem voluminösen Offertoire aus der Feder des französischen Komponisten Louis Lefébure-Wely eröffnete Trottmann das anspruchsvolle Konzert. Er brachte seine 40-jährige Erfahrung auf der Königin der Instrumente ein, zeigte Fingerspitzengefühl bei der Registrierung und Einfühlungsvermögen bei der Zusammenstellung des Programms. Auch überraschte er mit immer neuen Klangfarben.
So entpuppte sich das Voluntary von Georg Friedrich Händel als gefälliges Werk, das wunderschön anzuhören war.
Spätestens bei der Sonate in B-Dur von Franz-Xaver Schnizer machte der Dekanatskantor klar, dass die Untersteinacher Orgel auch völlig andere Klangfarben zu bieten hat: Trottmann registrierte das anspruchsvolle Werk vorsichtig. Wie aus weiter Ferne begeisterte der zarte Klang im Allegro. Das Minuetto und das Presto gestalteten sich dann fröhlicher, aber noch immer herrschte Zartheit vor und begeisterte das Publikum. Und dass so manches Mal die Orgel die Herausforderung des Profi-Organisten mit dem ein oder andere Klappern quittierte, nahm dem ehrwürdigen Instrument niemand krumm.
Denn schließlich ist die Johann-Wolf-Orgel schon 150 Jahre alt.
Nur wenige Instrumente erhalten Orgelbauer Johann Wolf hat übrigens Zeit seines Lebens nur 144 Instrumente gebaut, nicht einmal mehr eine Handvoll davon sind erhalten.
Als Kontrast folgte das Präludium in c-Moll von Johann Sebastian Bach mit unglaublicher Strahlkraft, die die Genialität des Komponiosten klar machte. Übrigens nicht nur bei diesem einen Werk. Auch die Fuge in c-Moll begeisterte die Zuhörer - übrigens alles eingefleischte Orgelfans, die auch bei Temperaturen um die 30 Grad den Weg ins Gotteshaus fanden.
Ein Stück, das viel Fingerspitzengefühl erforderte, war "Die Melodie" von Alexandre Guilmant. Fast meditativ nahm das romantische Werk die Herzen der Zuhörer gefangen.