Die museumsreife Leiter der Feuerwehr Stadtsteinach wird durch eine topmoderne Drehleiter ersetzt.
Am 18. März ist das neue Drehleiterfahrzeug DLK 23/12 im Stadtsteinacher Feuerwehrzentrum eingetroffen. Derzeit bleibt es aber noch in der Garage. Die Aktiven müssen erst noch in die umfangreichen Möglichkeiten des Fahrzeugs eingewiesen werden, was bei den augenblicklichen Kontakt-Einschränkungen nicht möglich ist.
Eine unvergleichlich einfachere, inzwischen museumsreife Drehleiter hatte die Feuerwehr zuvor 32 Jahre "in Dienst." Bei der Übergabe dieser AL 18 im Jahr 1984 erinnerte der damalige Vorsitzende Andreas Reuther daran, dass die Stadtsteinacher Wehr schon einmal eine Feuerwehrleiter in Betrieb hatte und dass man dafür extra einen "Steigerzug" ausbilden ließ. Diese Holzleiter musste aber ausgemustert werden.
33 Meter Wendekreis
Danach hatte man in Stadtsteinach 25 Jahre lang keine eigene große Leiter mehr. 28 500 D-Mark kostete die AL 18. Der Landkreis gewährte dazu einen Zuschuss über 7200 Mark. Die AL 18 (Anhänger-Leiter mit 18 Meter Ausladung) wurde rein mechanisch betrieben. Sie für einen Einsatz startklar zu machen, dauerte etwa 25 Minuten. Zum Vergleich: Die bislang einzige in Kulmbach stationierte Drehleiter stünde bereits etwa 20 Minuten nach der Alarmierung in Stadtsteinach zum Einsatz bereit.
Die Leiter musste dafür an einen Unimog angehängt und an den Brandort gezogen werden. Gut 15 Meter lang war dieses Gespann, das durch die teils engen Straßen bugsiert werden musste, so Kommandant und Kreisbrandinspektor Manuel Steinl. Die Leiter aus Leichtstahlprofil selbst maß 8,30 Meter und wog 1,37 Tonnen. Nachdem sie nur über eine Achse und eine starre Deichsel verfügt, betrug der Wendekreis des kompletten Gespanns mehr als 33 Meter.
Am Einsatzort musste die Leiter zunächst abgehängt und dann mit "Manpower" exakt platziert werden. Anschließend kurbelten mindestens vier Feuerwehrleute die seitlichen Stützen von Hand in Position. Sie mussten gleichzeitig darauf achten, dass die Leiter stabil stand und dabei - selbst auf unebenem Boden - waagrecht ausgerichtet war. Die Position der Leiter wurde mechanisch über einen Winkelmesser und ein Pendel angezeigt - ebenso die maximale Belastung in der jeweiligen Position. Schließlich musste die Leiter selbst durch jeweils zwei Aktive manuell aufgerichtet und hochgekurbelt werden. Zum Ändern der Position musste man die ganze Prozedur wiederholen.
Bei der neuen Drehleiter geschieht das alles durch Motoren und damit sehr viel schneller. Und Zeit ist bei einem Brand ein zentraler Faktor, sagt Steinl. Ob und wann die alte Leiter überhaupt für einen Ernstfall gebraucht wurde, daran kann sich keiner der heutigen Aktiven erinnern. Sie wurde allerdings vorschriftsmäßig bei Übungen verwendet, im Innenhof des alten Landratsamts zum Beispiel.
Neben Stadtsteinach bekommt auch Thurnau eine neue Drehleiter.