Manfred und Alice Spielmann konnten jetzt ihre diamantene Hochzeit feiern. Kennengelernt hatten sich die beiden einst beim Ball der Fleischerinnung. Die zunächst in Breslau gegründete Firma war später in Coburg "in aller Munde"
Manfred und Alice Spielmann können auf ein ebenso bewegtes wie erfolgreiches Leben zurückblicken. Jetzt feierten die beiden diamantene Hochzeit.
Es war die Nachkriegszeit, die das in Coburg bestens bekannte Jubelpaar zusammengeführt hat. Manfred Spielmann kommt ursprünglich aus Breslau. Er erblickte in der niederschlesischen Hauptstadt 1933 das Licht der Welt. In Breslau hatten seine Eltern auch ein Jahr zuvor die Fleischerei Spielmann gegründet, die dann Jahrzehnte später als "Coburgs bekannte Fleischerei" im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde war. Ehefrau Alice wurde in Gleicherwiesen, heute ein Stadtteil von Römhild in Thüringen, in eine Bauernfamilie hineingeboren.
Manfred Spielmann kam als Heimatvertriebener 1945 ins Coburger Land. Erste Station war Oberlauter, heute Gemeinde Lautertal, und 1954 kam er schließlich nach Coburg. Die Fleischerei Spielmann wagte einen Neubeginn in Coburg.
Leider verstarb der Vater Richard Spielmann sehr früh. "Ich war erst 25 Jahre alt, und so musste ich schon sehr früh in die Firma einsteigen", erinnert sich der Diamantbräutigam.
Alice Spielmann, geborene Kupfer, musste in ihrer Familie auch schon mit tüchtig anpacken. Sie war oft in den frühen Morgenstunden mit dem Leiterwagen zu Fuß von Gleicherwiesen nach Coburg unterwegs. Die Familie verkaufte landwirtschaftliche Produkte auf dem Wochenmarkt. Das habe womöglich auch ihre Liebe zum Marktgeschehen in Coburg begründet.
Die Familie Spielmann hatte in der Innenstadt zwei Geschäfte, in der Spitalgasse und in der Ketschengasse. "Der mobile Verkaufswagen auf dem Wochenmarkt war mir aber am liebsten", gibt Alice Spielmann zu. Gerade dort habe sie ein besonderes Vertrauensverhältnis zu ihren Kunden entwickelt.
Über das Fleischerhandwerk hatten sich das junge Paar auch kennengelernt. Alice Spielmann, damals noch Kupfer, erlernte bei der damals noch bestehenden Hofschlachterei Emil Schlick den Beruf der Fleischerfachverkäuferin. Bei einem Ball der Fleischerinnung Coburg im damaligen Saalbau Bätz im Kanonenweg lernten sich die junge Fleischereifachverkäuferin und der junge Metzgermeister kennen und lieben. Der am 29. September 1957 in der Morizkirche geschlossenen Ehe entsprangen vier Kinder und mehrere Enkel.
Das größte gemeinsame Hobby sei eigentlich die Fleischerei selber gewesen. "Euer gemeinsamer Erfolg war der Antrieb Eures Schaffens", sagte denn auch Sohn Richard Spielmann in seiner Laudatio zur Jubiläumshochzeit. "Ihr wart nicht nur in der Stadt bekannt, sondern auch als ambitioniertes Handwerksgeschäft auch über Coburgs Grenzen hinaus, Ihr habt Euch einen guten Namen erarbeitet."
Aber Richard Spielmann lobte das Jubelpaar auch in der Rolle als Eltern. "Wir haben Euch nicht immer nur Freude bereitet, aber Ihr habt uns auf den richtigen Weg gebracht!"
Neben der Arbeit hatte Manfred Spielmann auch Freude am Kegelsport. Die Reiselust verband und verbindet die Eheleute außerdem.