Das BRK sucht in Kronach dringend Helfer fürs Sortieren von Spenden

2 Min
Beim BRK stapeln sich Kartons und Säcke mit Kleidung, Spielsachen und anderen für Flüchtlinge gespendeten Artikeln. Die Seniorengruppe der Feuerwehr Kronach kommt wöchentlich zum Sortieren zusammen. Foto: Schülein
Beim BRK stapeln sich Kartons und Säcke mit Kleidung, Spielsachen und anderen für Flüchtlinge gespendeten Artikeln. Die Seniorengruppe der Feuerwehr Kronach kommt wöchentlich zum Sortieren zusammen. Foto: Schülein

Kronach — In der ehemaligen THW-Unterkunft in Kronach geht es an diesem Dienstagvormittag zu wie am Fließband. Inmitten einer - von Philipp Fricke ausgeklügelten und entwickelten -...

Kronach — In der ehemaligen THW-Unterkunft in Kronach geht es an diesem Dienstagvormittag zu wie am Fließband. Inmitten einer - von Philipp Fricke ausgeklügelten und entwickelten - Sortierstraße hat hier die Seniorengruppe der Freiwilligen Feuerwehr Kronach alle Hände voll zu tun. Die auf dem Boden stehende riesige Kiste ist randvoll mit prall gefüllten Kartons oder Plastiksäcken. Deren Inhalt wird vom Leiter der Seniorengruppe, Hans Hutzl, und einigen Helfern erst einmal grob vorsortiert. Mit geübtem Blick begutachten ihre Kollegen und Kolleginnen dann anschließend die Waren, bevor sie sie sorgsam sortieren, zusammenlegen und in kleinere - Seite an Seite auf Biertischen nebeneinander angeordneten - Kartons verstauen.


"Immer so um die zwölf Helfer"

Hinter diesen an der Wand hängen Zettel mit Angaben, was in diese Kartons soll - wie Größe, Art der Waren und so weiter. Ist der Karton voll, wird er entsprechend beschriftet und ins Lager gebracht. "Bei uns hat jeder seine Aufgabe. Jeder ist wichtig", lobt Hutzl seine Mannschaft, die auch an diesem Tag wieder mit rund einem Dutzend Helfern besetzt ist. Bereits zum vierten Male stellen sich diese in den Dienst der guten Sache. Normalerweise kommen sie immer am Montagvormittag zwischen 9 und 12 Uhr zusammen, der Dienstag ist die Ausnahme. Die Seniorengruppe wurde 1996 von Georg Hugel gegründet. Hintergedanke war damals wie heute, dass ehemalige - aus Altergründen aus dem aktiven Dienst ausgeschiedene - Kameraden in Kontakt bleiben, natürlich mit den Frauen. Seit nunmehr acht Jahren steht Hutzl der Gruppe vor, die sich monatlich trifft und beispielweise auch gemeinsame Busfahrten unternimmt. Die rund 45 Mitglieder sind zwischen 58 und 90 Jahren alt. Zu ihrem Hilfsdienst für die Flüchtlinge kamen sie über den Vorsitzenden der Kronacher Wehr, Stefan Wicklein. "Er hat uns davon erzählt und gefragt, ob wir uns das vorstellen könnten. Wir haben uns das zunächst einmal mit einer Teilgruppe angesehen. Seitdem sind wir immer so um die zwölf Helfer", so Hutzl. Man helfe sehr gerne und der Spaßfaktor komme dabei auch nicht zu kurz. Allerdings merke man nach drei Stunden schon, was man getan habe.
Hutzl greift zu einem Karton, der von seinem Eigentümer mit "Mädchen Sommersachen, Unterwäsche, Badesachen, Leggins und Schlafanzüge" beschriftet wurde. Die Kleidung, die er herausholt, ist in einem einwandfreien Zustand - sauber und modern. "Das ist vorbildlich, aber leider eher die Ausnahme. Es ist fast unglaublich, was wir manchmal zu sehen bekommen", bedauert er. Leider müsse man die Hälfte der Spenden aussortieren, weil sie schmutzig oder unmodern sei oder weil beispielsweise Reißverschlüsse oder Knöpfe fehlten. Das bestätigt auch Miriam Schirmer. Sie gehört zum Koordinierungsstab, den das BRK-Kronach eingerichtet hat: "Man sollte nur das spenden, was man selbst auch tragen würde." Auch T-Shirts, auf den beispielsweise Panzer oder Gewaltszenen dargestellt oder unpassende Sprüche aufgedruckt seien, sortiere man aus. Die Spenden brauche man nicht nur für die Erstunterkünfte, sondern auch für dezentral im Landkreis untergebrachte Flüchtlinge und auch für die Kleiderkammern. "Wir vernachlässigen keine unserer bisher bereits Bedürftigen aus dem Landkreis Kronach", betont sie.
Aufgrund der überwältigenden Spendenbereitschaft brauche man dringend Helfer. Leider hätten sich bislang aber kaum welche gefunden. Die Seniorengruppe der Feuerwehr sei ein Glücksfall. Jeder wisse, was er zu tun habe. Vier große Kisten schaffe diese in den drei Stunden. Wie dringend diese Hilfe notwendig ist, wird deutlich, als uns Schirmer zu den für Spenden immer offenstehenden Garagen führt. Es ist ein unglaublicher Anblick. Dort, wo früher die THW-Fahrzeuge geparkt wurden, stapeln sich vom Boden bis zur Decke prall gefüllte Kartons und Säcke. "Das ist alles noch unsortiert", sagte sie und appelliert: "Das ist von uns alleine nicht zu schaffen. Wir brauchen dringend Helfer." Sie verweist dabei auf die festen Sortierzeiten - immer montags von 9 bis 11.30 Uhr, mittwochs von 18 bis 21 Uhr sowie nach Absprache. Jede helfende Hand sei willkommen - ob Vereine, Gruppen, Schulklassen, Privatpersonen, wer auch immer. hs