Das alte Thema Bier in ein neues Licht gerückt

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Bier und Bamberg, die Kombination ist oft bemüht und wird dennoch nie alt. Thomas Riegg, Fachbereichsleiter der VHS, outet sich am Mittwochabend als Abstine...

Bier und Bamberg, die Kombination ist oft bemüht und wird dennoch nie alt. Thomas Riegg, Fachbereichsleiter der VHS, outet sich am Mittwochabend als Abstinenzler: "Ich habe überhaupt keine Ahnung von Bier."
Um sich dem Thema trotzdem zu nähern, habe er in Sachen Bier und Kunst recherchiert, was nicht sehr ergiebig gewesen sei. Gambrinus sei bei den Künstlern doch wesentlich unpopulärer als Bacchus. Und auch Luther habe gesagt: "Bier ist Menschenwerk, Wein Gotteswerk."
Luther aber ist erst im nächsten Jahr Semesterthema der VHS, Bier und Bamberg hieß das vergangene. Neun Fotografen haben sich unter der Leitung von Jürgen Schraudner zumeist gemeinsam auf den Weg gemacht, um aus dem Menschenwerk Bier Fotokunst zu machen. Mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
"Am Anfang war uns das Thema recht undurchsichtig", so Schraudner bei der Ausstellungseröffnung. "Wir haben ein paar Abende auf dem Spezikeller verbracht, um das zu besprechen." Die Frage, ob dort mehr Bier getrunken oder fotografiert worden sei, bleibt offen. Zu einem Ergebnis kam die Gruppe nach einigen Kellerabenden trotzdem: Das alte Thema Bier sollte in ein neues Licht gerückt werden.


Breites Spektrum

Schraudner, selbst Profi, ließ seinen Teilnehmern im Rahmen des Kurses eine lange Leine: Ob Detailfotografie oder Panorama, ob schwarz-weiß oder Farbe, mit Passepartout oder ohne. "Jeder sollte sich kreativ entfalten", so Schraudner. Pro Teilnehmer gibt es vier bis fünf Bilder zu sehen, sie entstanden im Rahmen gemeinsamer Ausflüge: ins Brauereimuseum, auf den Reundorfer Schmausenkeller und in die leer stehenden Gebäude der Brauerei Maisel. Schraudner ist dem Bauträger sehr dankbar, dass die Gruppe diese Möglichkeit bekam, räumt aber auch ein: "Da tut einem das Herz schon weh."
Die Bilder der dem Verfall preisgegebenen Gebäude hinterlassen den stärksten Eindruck in der Schau: Ein gefundenes Fressen für die Hobbyfotografen. Durch den Besuch sind starke Zeitdokumente entstanden. Neben diesen fast schwermütigen Aufnahmen hängen aber auch einige humorige Bilder. Alfred Hinrichs hat seinen Lieblingsplatz im Ambräusianum abgelichtet, von dem aus man ideal die Touristenströme beobachten könne, ohne selbst gesehen zu werden. Und Werner Mönius hat Bamberg durch sein Weizenglas fotografiert. Wer erkennt den Ort? Tipp: Es ist nicht Klein Venedig.
Monika Schau hat sich in ihren Arbeiten auf die Naturprodukte beschränkt, die zur Herstellung des Biers benötigt werden: Hopfen, Gerste, Hefe. Den Abschluss ihrer Reihe bildet die kunstvolle Aufnahme eines Krugs, aus dem, wie gemalt, das goldene Getränk spritzt. Es handelt sich hierbei zwar um gefärbtes Wasser, aber das tut der Sache keinen Abbruch.
So hat jeder Kursteilnehmer seinen ganz eigenen Zugang zum "undurchsichtigen" Thema gefunden. Eins der Werke funktioniert gar erst durch seinen Titel. Es ist eine schrecklich verwackelte Aufnahme vom Eingang des Wilde Rose-Kellers, aber bewusst verwackelt eben. Sie heißt: "Schön war's."
Alle Bilder der Ausstellung können käuflich erworben werden. Der Erlös kommt der Hilfsaktion "Gemeinsam helfen für Bamberg" von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) zugute.