Der Krisenausschuss des Landkreises rechnet noch auf mittlere Sicht mit Einschränkungen. Um finanziell sicher zu bleiben, werden geplante Projekte verschoben oder gestoppt.
Bestimmendes Thema der jüngsten Ausschusssitzung des Kreistags war die Corona-Epidemie, denn: "Es ist eigentlich jede Abteilung hier im Haus irgendwie mit Corona beschäftigt", wie Landrat Sebastian Straubel (CSU) erklärte. Dass der tagende Ferienausschuss dementsprechend in Krisenausschuss umfirmiert wurde, trug dem Rechnung.
Das Coburger Land und die kreisfreie Stadt kommen bisher - verglichen mit anderen Regionen - glimpflich davon. Seit der Meldung des ersten Falles einer Infektion mit dem Virus am 11. März sind die Zahlen zwar gestiegen, erreichten aber eben ein vergleichsweise moderates Niveau. Aktuell zählt die Region 212 Infizierte, von denen aber inzwischen 104 Genesene abgezogen werden können.
Die Koordinierungsgruppe für die Aufgaben im Zusammenhang mit der Erkrankungswelle tagt seit Februar täglich - seit am 16. März der Katastrophenfall ausgerufen wurde, trägt die Gruppe die Bezeichnung Führungsgruppe Katastrophenschutz. Dass Stadt und Landkreis dabei eng zusammenarbeiten, hat sich nach den Worten von Sebastian Straubel bestens bewährt.
So wurde gemeinsam bereits am 11. März eine zentrale Abstrichstelle zum Testen von Personen mit Verdacht einer Infektion eingerichtet, die sich am Marienhaus nahe dem Klinikum Coburg befindet. Die Betroffenen werden dort im "Drive-in-Verfahren" getestet, ohne das Fahrzeug zu verlassen. Am 8. April wurde daneben im Marienhaus eine Schwerpunktpraxis eingerichtet. Dort können Personen mit Verdacht auf eine Infektion und positiv getestete Patienten mit leichtem Krankheitsverlauf behandelt werden.
Die Beschaffung und Zuteilung von Schutzmaterial erfolgt laut Sebastian Straubel zentral durch den Freistaat. Für den Transport zu den Katastrophenschutzbehörden ist bayernweit das THW zuständig. "Der Bedarf aller Meldenden liegt derzeit - wie überall - sehr viel höher als das vorhandene Material", räumte der Landrat ein. Für schnell entstehende sogenannte "Hotspots" würden aber Reserven gebildet.
Ein Pflegepool soll das Personal in den Einrichtungen unterstützen. In diesem werden alle Personen erfasst, die perspektivisch in der Pflege einsetzbar wären. Das sind beispielsweise Pflegekräfte, die sich bereits in der Altersteilzeit oder im Ruhestand befinden oder die momentan aus anderen Gründen eine "Auszeit" genommen haben, die aber bereit wären, in der aktuellen Situation zu unterstützen. Derzeit sind laut Straubel schon einige positive Rückmeldungen vorhanden.
Das Landratsamt ist seit Mitte März für Besucher geschlossen. Die Anliegen der Bürger werden aber laut Straubel weiterhin bearbeitet. Allerdings wird hierfür um telefonische oder schriftliche (auch per E-Mail) Kontaktaufnahme gebeten. "Es konnten gute praktische Lösungen gefunden werden, zum Beispiel die Schleusenregelung in der Zulassungsstelle", sagte Sebastian Straubel. Aktuell würden Strategien entwickelt, um das Haus zum passenden Zeitpunkt schrittweise zu öffnen. "Eine vollständige Öffnung ohne Eingangskontrolle wird es auf absehbare Zeit nicht geben", sagte Sebastian Straubel.