Comeback der Live-Abende?

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Die Tanzfläche vor der Bühne war den ganzen Abend belegt (Bild links). "MoJo" rockte, rollte und swingte, was das Zeug hielt (Bild rechts). Fotos: Gerda Völk
Die Tanzfläche vor der Bühne war den ganzen Abend belegt (Bild links). "MoJo" rockte, rollte und swingte, was das Zeug hielt (Bild rechts).  Fotos: Gerda Völk
 

Wie einst im Lichtenfelser Bahnhofsbistro rockten Oldies but Goldies im Stadtschloss.

Die Live-Musik-Abende von Gerti Dorsch im musikalischsten Bahnhof Deutschlands waren legendär. Seit knapp vier Jahren sind sie Geschichte. Eine Neuauflage, allerdings nicht im Bahnhof, sondern im Stadtschloss, erlebten die Fans der heimischen Musikszene am Donnerstagabend beim Benefizkonzert der Aktiven Bürger Lichtenfels.
Eigentlich war es wie immer. Es war rappelvoll, statt einer Band traten gleich drei renommierte einheimische Combos auf, und das Publikum war bunt gemischt und bester Laune. Auch dieses Mal kostete es keinen Eintritt. Dafür wurde um eine Spende gebeten, die den Projekten der Aktiven Bürgern zugute kommt. Deren Engagement ist ausgesprochen vielseitig. Es reicht von Lesepatenschaften in Kindergärten und Schulen, über die Tafeln im Landkreis bis hin zum Engagement in Seniorenheimen und für Flüchtlinge.


Eine "Riesenochsentour"

Trotz der vielen Ehrenamtlichen bleiben noch jede Menge Kosten übrig. Doch Einnahmen fließen in Zeiten niedriger Zinsen ausgesprochen spärlich. "Die Idee zu einem Benefizkonzert kam von Gerti Dorsch", erzählt Erhard Schlottermüller. Bands waren schnell gefunden, auch Sponsoren unterstützten die Idee. Dennoch blieb noch jede Menge zu tun. Angefangen von der Beleuchtung, über die Bestuhlung, die Bewirtung der Gäste bis hin zur Saalreinigung am nächsten Tag. Schlottermüller spricht von einer "Riesenochsentour". Rund 120 Stühle mussten gestellt werden, dazu noch 17 Stehtische.
Mit "MoJo", der "Revival-Band" und "Mayor Lenzes" waren drei heimische Bands gefunden, die quasi zum Inventar der Live-Musik-Abende gehörten und auf ihre Gage verzichteten. Den Anfang machte die "Revival-Band". Die fünf Musiker nahmen ihre Zuhörer auf eine musikalische Zeitreise in die Rock- und Popgeschichte der 1960er und 1970er Jahre mit. Bekannte Songs der Rolling Stones waren ebenso zu hören wie einfühlsame Balladen von Neil Young. Schnell füllte sich die kleine Tanzfläche vor der Bühne. Sie sollte den ganzen Abend über belegt sein.
Nach rund einer Stunde war "MoJo" an der Reihe. Auch diese Band hatte bei den Live-Musik- Abenden im Bahnhofsbistro Kultstatus. "MoJo" rockte, rollte und swingte, was das Zeug hielt. Das Grund-Equipment stellte eine Band. Das sparte enorm viel Zeit bei den Aufbauten. Auch sprach man sich bei den Liedern ab, damit Vielfalt gewährleistet, und kein Song zweimal zu hören war. Zu vorgerückter Stunde war "Mayor Lenzes" an der Reihe.
"Ich fühle mich wieder richtig in alte Zeiten zurückversetzt", erklärte eine sichtlich gerührte Gerti Dorsch. Eine Meinung, die sicher manch einer im Publikum unterschreiben konnte. "Wenn unsere Gerti ein Konzert organisiert, dann sind wir alle da", sagt Doris Albrecht aus Coburg. Nicht nur Lichtenfelser waren gekommen. Das Benefizkonzert hatte mehr als 300 Besucher ins Stadtschloss gelockt und das an einem Donnerstagabend, der nicht als Ausgehabend gilt.
Wie empfanden es die Bands? "Ich finde es gut, weil es eine Reminiszenz an die Live-Musik-Abende im Bahnhof ist", sagte Uli Fritsche, Sänger und Gitarrist der "Revival Band". Ein weiterer Grund: "Spaß an der Musik." Musiker Gerd Löffler lobte die gute Organisation.


Wunsch nach Wiederholung

Auch Wolfgang Denkrad, er gehört zum Team der Aktiven Bürger, ist vom Erfolg der Veranstaltung mehr als begeistert. "Dass es sich lohnen könnte, haben wir uns fast schon gedacht. Dass es aber so einschlagen wird, hätte niemand vermutet." Immer wieder ist der Wunsch nach einer Wiederholung der Veranstaltung zu hören. Erhard Schlottermüller möchte sich nicht festlegen. Auch er hatte nicht mit dem Zuspruch gerechnet. "Wenn die Mannschaft mitzieht, dann könnte es eine Wiederholung geben", sagt er vielversprechend. Die, die da waren, würden es begrüßen. Alle anderen haben etwas verpasst.