In Burkardroth will die Verwaltung dem demografischen Wandel etwas entgegensetzen. Der Plan: Gewerbeflächen sollen sowohl Menschen als auch Firmen in der Region halten.
Johannes Schlereth Gewerbetreibende brauchen Platz, wenn sie ihre Firma vergrößern möchten. Der Markt Burkardroth bemüht sich derzeit darum, diesen bereitzustellen. Denn: "Zwei Firmen haben uns bereits verlassen, weil wir ihnen keine entsprechenden Flächen anbieten konnten", sagt Waldemar Bug (ödp), der Bürgermeister des Marktes. Geht es nach dem Rathauschef, soll das der Kommune nicht mehr passieren. Deshalb setzt er auf verschiedene Varianten, um möglichst viele Gewerbetreibende anzulocken und vor Ort zu halten.
Im Hauptort Burkardroth soll sich etwas im Mühlengrund tun. Dort haben sich im Lauf der Jahre kleinere Unternehmen angesiedelt, die für die örtliche Versorgung wichtig sind. Neben Handwerkern finden sich dort verschiedene Einzelhändler. Die Flächen sind mittlerweile allerdings voll bebaut. Deshalb soll das bereits bestehende Gewerbegebiet entlang der Staatsstraße St2430 gespiegelt werden. Damit will der Markt ungefähr sieben Hektar neu erschließen. "Allerdings sind wir damit noch ganz am Anfang", sagte Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) auf Nachfrage dieser Redaktion. "Es geht darum, heimischen Betrieben die Möglichkeit zu bieten sich zu vergrößern." Viele Betriebe könnten sich im Ort häufig nicht erweitern. "Da kommt dann zum Beispiel der Immissionsschutz ins Spiel." Aktuell gebe es laut dem derzeitigen zweiten und designierten Bürgermeister Daniel Wehner (CSU) lediglich erste Skizzen und Ideen.
Konkreter sind die Pläne des Marktes im Ortsteil Stangenroth. Dort befinden sich zwei Strommasten sowie eine 20 kV-Freileitung auf dem Gewerbegebiet. "Die ist eine Behinderung für Interessenten", meint Rathauschef Bug.
Die Stromleitung schränke die Bebauungsmöglichkeiten auf dem Baugebiet "Nordöstlich der Ortschaft" ein. Kranführer müssten beispielsweise wegen der Leitung besonders achtsam vorgehen, wenn dort gebaut wird. "Wir machen damit schon lange rum. Jetzt hat sich das Bayernwerk bereit erklärt, die Masten abzubauen und die Leitung unterirdisch zu verlegen."
Vom designierten Bürgermeister Wehner heißt es: "Einen konkreten Termin gibt es bislang dafür noch nicht". Das Ziel hinter dem Vorhaben sei laut Bug, die Attraktivität der Fläche zu steigern. "Eine Einschränkung für die zukünftige Entwicklung des Gebiets ist dann nicht mehr gegeben."
Für das Gewerbegebiet an der Poppenrother Höhe bei Stralsbach fand bereits eine Auslegung statt. "Wir haben zum Beispiel eine naturschutzfachliche Prüfung gehabt. Dabei wurde geprüft, was dort in der Fläche alles kreucht und fleucht", erklärt Bug. "Die ist mittlerweile abgeschlossen und hat uns keine großen Probleme aufgezeigt." Bis die Bagger rollen, dauert es allerdings noch. "Wir brauchen grünes Licht von der Regierung wegen des Anbindegebots." Die Regel besagt, dass Baugebiete an bestehende Flächen anschließen sollen. Damit will die Regierung eine Zersiedelung verhindern. Einen anderen geeigneten Platz gebe es laut Bug in Stralsbach allerdings nicht. "Wegen der Topographie - insbesondere der Hanglage - und den Immissionen müssen wir oben raus", begründet Bug. Das Gewerbegebiet in Zahlbach lasse sich nicht weiter vergrößern. "Da stoßen wir dann an Landschaftsschutzgebiete." Die Gewerbefläche soll Unternehmen anlocken, denen die Nähe zu Autobahn und Bundesstraße wichtig ist.
Ein Problem mit der Flächenversiegelung sieht Bug durch die Ausweisung neuer Gewerbeflächen nicht: "In Stralsbach würde die Fläche nicht auf einmal in der Gänze erschlossen werden, sondern je nach Bedarf." Es handele sich somit um eine bedarfsgerechte Erschließung. "In den Speckgürteln um die Großstädte ist alles zugepflastert, dagegen sind wir hier im ländlichen Raum Musterknaben." Und: "Man muss eine gewisse wirtschaftliche Entwicklung zulassen. Es lässt sich nicht alles zurückfahren." Die Hoffnung des Burkardrother Rathauschefs: "Die demographische Entwicklung ist rückläufig. Wir müssen als Kommune etwas anbieten, um sowohl die Menschen als auch die Unternehmen hier zu halten."