Die Frauenunion Haßberge veranstaltete in Maroldsweisach einen Vortrag über Geothermie. Zwei Fachleute machten Hoffnung.
"Geothermie" lautete das Thema einer öffentlichen Versammlung der Frauenunion, zu der Elvira Sieper, die Kreisvorsitzende, nach Maroldsweisach eingeladen hatte. Aktuelle Forschungen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen hätten vielversprechende Ergebnisse für die Haßberge geliefert, sagte sie laut einer Mitteilung der Frauenunion. Dies bestätigte Landrat Wilhelm Schneider, der sein eigenes Haus mittels Erdwärme heizt. Er habe Photovoltaik und Erdwärme; er sei damit "grüner als grün", erklärte er.
Andreas Tönnies, Vorstand der Daldrup Bohrtechnik AG, bestätigte Siepers Einleitung. In der Tat sitze der gesamte Landkreis auf einem granitenen Erdwärmekern in rund 2500 Metern Tiefe, dessen Temperaturpotenzial wesentlich höher liege als die in der Oberhachinger Geothermieanlage erzielbaren Werte.
Thomas Hümmer, Geschäftsführer der Gemeindewerke Oberhaching, bestätigte den jahrzehntelangen wirtschaftlichen Praxisbetrieb, mit dem 3500 Haushalte mit Erdwärme versorgt würden.
Tönnies, der zwischen der kleinen und der großen Geothermie unterschied, stellte die Frage, womit man in 20 Jahren heizen wolle, wenn die Klimaschutzziele ernsthaft eingehalten werden sollen. Windkraft, Solar, Biomasse und Photovoltaik seien ausgereizt und obendrein nicht grundlastfähig. Öl, Gas, Kohle und Atom schieden aus.
Die einzige Energie, unerschöpflich und umweltfreundlichst, sei nun mal die technisch ausgereifte Geothermie. Tönnies ließ aufhorchen, als er die Kosten für eine kleine Erdwärmeanlage für frei stehende Einzelhäuser auf rund 20 000 Euro taxierte, und die staatliche Förderung betrage 45 Prozent. Die Anlage sei nahezu wartungsfrei und man sei völlig unabhängig.
Neben dieser "kleinen Geothermie", für Neubau und ländliche Gebiete geeignet, erarbeite seine Firma aber auch weltweit große Geothermie-Projekte einschließlich Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Städte wie Ebern, Zeil oder Haßfurt seien, so sagte der Experte, problemlos versorgbar.
Start glückte
Thomas Hümmer, Chef der Oberhachinger Geothermie, bestätigte das. In Oberhaching sei der Start günstig möglich gewesen, da man auf ein vorhandenes Fernwärmenetz aufbauen konnte. Da von Anfang an mehrere Großabnehmer wie Altenheime und Industriebetriebe mitmachten, habe man erfolgreich starten und über die Jahre hinweg das Netz stetig ausbauen können. Ein Vorgang, für den man zehn bis 20 Jahre Vorausplanung kalkulieren sollte, riet er.