Burghäuser Hang bleibt unbebaut

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Viel zu steil ist der Hang, wo eigentlich der zweite Teil des Baugebiets in Burghausen entstehen sollte. Jetzt ist das Thema endgültig vom Tisch.
Viel zu steil ist der Hang, wo eigentlich der zweite Teil des Baugebiets in Burghausen entstehen sollte. Jetzt ist das Thema endgültig vom Tisch.
Archiv/Thomas Malz

Bauland Eine Straße mit bis zu 22 Prozent Steigung und nur einseitige Bebauung hätte die Grundstückspreise in immense Höhen getrieben. So fällt der zweite Abschnitt komplett weg.

 

Papier ist geduldig. Auf dem Papier sah der seit langer Zeit bereits genehmigte Bebauungsplan des 2. Abschnittes vom Baugebiet "Roth" in Burghausen richtig gut aus. Als die Stadt aber Matthias Kirchner vom Planungsbüro Bautechnik Kirchner mit der Erschließungsplanung beauftragte, stellte sich allmählich heraus, dass eine Bebauung sehr schwierig wird. Um aber wirklich belastbare Daten zu haben und die Bauwilligen nicht zu verprellen, bat man Matthias Kirchner zu Ende zu planen. Nachdem der Planer nun die Details vorgestellt hatte, zog der Stadtrat einen Schlussstrich. Die Erschließung wird nicht weiter verfolgt. Die Verwaltung sucht nun nach Alternativen und macht Vorschläge, was mit dem bereits vor mehr als zwei Jahren abgeholzten Hang werden soll.

Ein Dauerbrenner

 

Der 2. Bauabschnitt sei ein Dauerbrenner führte Bürgermeister Michael Kastl in das Thema ein. Nach vielen Jahren sei er noch immer nicht umgesetzt, dabei gehört der größte Teil des Areals der Stadt. "Das Gelände ist nicht unbedingt ideal", begann das Stadtoberhaupt mit den negativen Seiten. Eine Straße werde eine Steigung von mehr als 20 Prozent haben. "Auch die Grundstücke werden schwer zu bebauen sein." Und das wirke sich auf die Kosten aus. Andererseits: "Die Lage ist sehr schön."

Es war vereinbart, erst den Bedarf zu ermitteln. Und da sieht es nicht gut aus. "Es ist auf uns niemand zugekommen", betonte Michael Kastl. Es gebe zwei, drei Leute, die sich immer wieder für ein Baugrundstück in Burghausen interessieren. "Neue sind nicht dazugekommen."

Matthias Kirchner ging zunächst auf die rechtlichen Grundlagen ein. Der Bebauungsplan stammt aus den 1990er Jahren. Bei einer Erschließung des zweiten Bauabschnitts sei eine talseitige Bebauung nicht möglich. Teilweise sei das Areal unbebaubar. Nach einer neuen Planung wären neun bis zehn Grundstücke denkbar, allerdings mit relativ hohen Erdbewegungen. Und was die Steigung der Erschließungsstraße angeht: Die liege im oberen Bereich bei 22 Prozent. Zum Vergleich nannte er die Kissinger Straße zum Eli in Bad Kissingen. Dort betrage die Steigung zwölf Prozent.

Stützmauer, einseitige Bebauung, extreme Hanglage: Das alles hat seinen Preis. Matthias Kirchner kommt auf 77 Euro pro Quadratmeter für die Erschließung Und dabei sind die Grundstückskosten noch nicht einmal dabei. Die liegen laut geschäftsleitendem Beamten Stefan Bierdimpfl noch einmal bei 35 bis 40 Euro. Und Matthias Kirchner machte klar: Erschließt man nur wenige Bauplätze im unteren Teil, dann wird der Quadratmeterpreis noch teurer.

Nach einer kurzen Diskussion wollte Burghausens Ortssprecher Mario Schmitt offen und ehrlich von Matthias Kirchner wissen, ob die Erweiterung sinnvoll ist oder nicht. Es sei schon eine tolle Lage, bekam er zur Antwort. Aber wenn jeden Tag die Kinder dort hoch müssen, auch im Winter: "20 Prozent Steigung ist schon der Wahnsinn."

Ein Schlussstrich

 

Michael Kastl erinnerte daran, dass das Baugebiet angegangen werden soll, wenn genügend Bauwillige da sind, und Mario Schmitt stellte sich vor, wenn ein Kind mit einem Bobbycar die steile Straße herunterfährt. "Wir müssen einen Schlussstrich ziehen", lautete das Resümee des Bürgermeisters. Britta Bildhauer beklagte, dass vor gut zwei Jahren der Wald gerodet wurde. Das war allerdings noch in der alten Wahlperiode. Rosina Eckert fragte nach, ob es nicht eine Verpflichtung gegenüber den privaten Grundstückseigentümern gebe, aber da sieht der Bürgermeister kein Problem. Und so wurde beschlossen, die Erschließungsplanung nicht weiterzuverfolgen, nach anderen Bauplätzen zu schauen und nach Lösungen für den abgeholzten Hügel zu suchen. Nur Oliver Jurk stimmte dagegen.