Der Vormittag beginnt jeweils mit einer Lesung und Diskussion. Der Referent liest dazu aus seinem Buch "Bloggen gegen Rassismus - Holen wir uns das Netz zurück." Am Nachmittag treffen sich die Schüler und Schülerinnen sowie Studierenden beider Schulen - sofern es die Corona-Situation zulässt - zu gemischten Workshops. Dort sollen sie ihre Medienkompetenz üben und lernen, couragiert im Netz gegen Hasssprache und Rassismus zu bloggen.
"Der Umgang mit dem Netz spricht junge Menschen an", betont Margot Dörr. Deshalb verspricht sie sich, eine gute Resonanz und hofft, dass das Angebot ankommt. Laura Schmidt ist überzeugt: "Junge Leute wollen wissen, wie Fake News funktionieren."
Dankbar zeigt sich das Organisationsteam, dass die Schulen ihre Unterstützung sofort zugesagt hatten. "Da rennen sie völlig offene Türen bei uns ein", betonte der Leiter des BBZ, Georg Gißler. "Wir wissen, wie sehr die Medienkompetenz gefördert werden muss." Erleichtert wird die interkulturelle Woche auch durch die neue Nachbarschaft beider Schulen. Georg Gißler freut sich auf die Begegnung der Schulen, die in den vergangenen eineinhalb Jahren durch die Pandemie viel zu kurz gekommen sei.
Beim letzten Programmpunkt der interkulturellen Woche ist die gesamte Bevölkerung eingeladen, dabei zu sein. In der Mehrzweckhalle wird der preisgekrönte Dokumentarfilm "Für Sama" zu sehen sein. Der Film läuft am Freitag, 22. Oktober, in der Mehrzweckhalle. Beginn ist um 18.30 Uhr. Die Stadt habe sich spontan bereit erklärt, die Halle zur Verfügung zu stellen. Großleinwand und moderne Tontechnik stehen zur Verfügung. "Das Engagement müssen wir unterstützen", betont Klimamanager Stefan Richter, der jetzt auch mit im Boot ist. Den Film hat eine junge syrische Mutter und Ehefrau über einen Zeitraum von fünf Jahren gedreht; sie hat in emotionalen Bildern das Leben in vom Bürgerkrieg zerstörten Aleppo dokumentiert. Für Laura Schmidt ist der Film ein sehenswertes Zeugnis für ein Miteinander der Menschen und für Toleranz sowie die Liebeserklärung einer Mutter und Ehefrau an ihre Familie. Er erkläre aber auch, weshalb sich das Ehepaar entschlossen hat, trotz des Krieges in Aleppo zu bleiben.
Sponsoren helfen mit
Anastasia Mun betont, dass die interkulturelle Woche einen nachhaltigen Effekt auf alle Beteiligten ausüben soll. So wünscht man sich, dass die jungen Leute, die am Workshop teilgenommen haben, ihr Wissen in die Schulen hineintragen. Am BBZ soll dies durch Arbeitsgruppen erfolgen, am Gymnasium kann dies über ein P-Seminar erfolgen. Der Film soll die Menschen sensibilisieren für Themen wie Migration und Flucht.
Außerdem wünscht sich das Organisationsteam, dass sich in Münnerstadt eine jährliche interkulturelle Woche dauerhaft etabliert. Pfarrer Martin Hild würde es freuen, wenn im nächsten Jahr die katholische Kirche oder auch die Mittelschule mit in diesem Kreis dabei sind.
Möglich wurde diese erste interkulturelle Woche in Münnerstadt jedoch nur, weil sich Sponsoren gefunden haben. Der Lions Club Bad Kissingen, der Förderverein des BBZ und die Freunde des Schönborn-Gymnasiums sowie der Elternbeirat des Gymnasiums hätten die Durchführung großzügig unterstützt, so Harry Koch.