Die Mitfahrbänke sollen den fehlenden Nahverkehr ersetzen.
Im poppigen Farbdreiklang rot, grün und blau präsentieren sich die Mitfahrbänke, die im Michelauer Gemeindegebiet aufgestellt wurden. Je eine Bank findet man in der Kerngemeinde, den Gemeindeteilen Neuensee, Schwürbitz und in Lettenreuth/ Oberreuth. Von der Initiative verspricht man sich eine bessere Vernetzung im ländlichen Bereich. Vor allem in den Ortsteilen dürfte man es begrüßen, dass man nun hoffentlich problemlos von A nach B kommen kann.
Bevorzugtes Ziel dürfte dabei die Kerngemeinde sein, wenn es gilt, Arzt oder Apotheker aufzusuchen, in der Gemeindeverwaltung vorstellig zu werden oder in einem der vielen Einkaufsmärkte seine Besorgungen zu erledigen. Gerade für ältere Menschen war dies bisher gar nicht so einfach angesichts fehlender Nahverkehrsverbindungen.
"Wir können nur hoffen und appellieren an unsere Mitbürger, dass sie ein Auge auf die Bänke haben, ob Menschen dort sitzen, die mitgenommen werden wollen und dass sie diese auch mitnehmen", wünscht sich Bürgermeister Helmut Fischer (CSU).
In der Gemeinde zögerte man deshalb nicht lange, als die Aktion vom Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken ins Leben gerufen wurde. Das Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken ist ein Projekt der Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv e.V., das vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat von September 2016 bis Dezember 2020 gefördert wird.
Erste Bänke 2014 aufgestellt
In Deutschland wurden die ersten Bänke bereits 2014 in der Verwaltungsgemeinschaft Speicher aufgestellt, seitdem gibt es dort im Gemeindegebiet 14 Stück. Soweit ist man in Michelau noch nicht. Zwei der Bänke wurden vom Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken gespendet, zwei weitere wurden von der Gemeinde Michelau hinzugekauft. Hergestellt werden die schmucken Bänke in den Werkstätten der Diakonie Neuendettelsau.
"Wir werden abwarten, wie die Mitfahrbänke angenommen werden und dann entscheiden, ob noch weitere Bänke angeschafft werden", so Fischer. Gar nicht so einfach war es dabei, geeignete Standorte für die Bänke zu finden. Der Ort sollte zentral gelegen sein, und den Kraftfahrern ein problemloses Halten ermöglichen. Als zentralen Haltepunkt hat man in Michelau die Grünfläche vor dem Café Richter, der Ackermann Apotheke und der Buchhandlung Pfaff gewählt. Dort steht auch ein Parkstreifen zur Verfügung, auf dem die Kraftfahren problemlos anhalten können.
Ziel aufklappen
Die Bank ist wie alle anderen, durch die Aufschrift "Mitfahrbank" gekennzeichnet. Durch Richtungsschilder an der Bank kann das Ziel (hier Neuensee oder Schwürbitz) aufgeklappt werden - dann muss man nur noch auf eine Mitfahrgelegenheit warten. Am Zielort selbst gibt es eine "Gegenbank", an der ebenfalls Schilder angebracht sind, sodass eine Rückfahrt zum Ausgangsort möglich ist. Es versteht sich von selbst, dass sich auf diese Bänke nur Personen setzen, die in die jeweilige Richtung mitgenommen werden wollen. Mit Spannung werden alle, die bei der "Einweihung" der Mitfahrbank in Michelau anwesend waren, verfolgen, wie die neue Mitfahrgelegenheit angenommen wird.