Auf der Streuobstwiese unterhalb von Kloster Banz herrschte wieder geschäftiges Treiben.
Auf dem Parkplatz neben dem Kloster Banz herrschte am Mittwoch geschäftigeres Treiben als sonst an einem Feiertag üblich. Einige der Parkplatznutzer strebten mit Körben, langen Stangen und weiteren Behältnissen nicht die historische Anlage an, sondern ein Stück weiter die Streuobstwiese zu Füßen von Kloster Banz.
Bereits vor dem offiziellen Beginn um 13 Uhr nutzten die ersten Besucher die Möglichkeit, sich mit selbst gepflücktem Obst einzudecken. Auch das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Strahlender Sonnenschein ließ manche Apfelsorte noch verlockender leuchten.
Die Bäume hängen voll
Während es im letzten Jahr mit dem Obstangebot nicht so gut bestellt war, hängen heuer die Bäume voll. Zwar gibt es auch reichlich Fallobst, "aber was hängt, hat eine durchwegs gute Qualität", erklärt Kreisfachberater Michael Stromer. Wie beim Wein auch hat sich der Jahrhundertsommer auf die Süße der Früchte ausgewirkt. Bedingt durch die lange Sonnendauer wurde in den Früchten die Säure abgebaut und die Süße eingelagert.
In normalen Jahren ist der Erntezeitpunkt am 3. Oktober relativ früh, aber durch die Wetterverhältnisse in diesem Sommer ist das Obst rund drei Wochen früher reif als sonst üblich. "Heuer ist der Termin in der Banzer Streuobstwiese genau richtig", freut sich Stromer. Hier stehen rund 230 Obstbäume unterschiedlichen Alters, darunter 150 Apfelbäume, 20 Birnbäume sowie einige Walnuss- und Zwetschgenbäume und weiteres Steinobst. Darunter befinden sich auch seltene Apfelsorten, wie der Winterapfel Coulons Renette, von denen es in der Banzer Anlage nur ein Exemplar gibt. Der Kreisverband hatte ihn extra freigestellt, damit der Baum wieder mehr Licht bekommt, berichtet Stromer.
Doch welcher Apfel ist nun der leckerste, lässt sich lange lagern oder ist gut in der Küche zu verwenden? Fragen über Fragen. "Man darf nicht nur nach dem Aussehen gehen. Man muss auch den Geschmack beachten", sagt Anton Reinhardt und probiert einen Apfel. Auch der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz besuchte am Mittwoch die Banzer Anlage, um sich mit Äpfeln einzudecken. Neben anderen hat er einen Winterrambur ins Auge gefasst, aber dieser bekommt seinen Geschmack erst durch Lagerung.
Silvia Stürmer aus Altenbanz ist von der enormen Sortenvielfalt begeistert. Zwar besitzt die Familie selbst ein paar Apfelbäume, aber sie möchte auch andere Sorten probieren. "Ich finde es ganz toll, dass man hier pflücken kann", sagt die 57-Jährige. Silvia Stürmer möchte mal etwas Abwechslung haben, und nicht jeden Tag die gleiche Sorte verspeisen. Auch der ökologische Aspekt ist ihr wichtig, dass die Äpfel unverpackt sind und regional vermarktet werden. Einen Apfel aus Neuseeland würde sie niemals kaufen.
50 Cent pro Kilogramm
Neben Kaffee gibt es auch verschiedene Blechkuchen und Apfelstrudel sowie frisch gepressten Apfelsaft. Die aufgestellten Bierbänke werden gerade in den Nachmittagsstunden gerne genutzt. Während sich die Eltern mit Obst für den Winter eindecken, könnten Kinder am Lagerfeuer Stockbrot backen. Am Nachmittag werden Körbe von Obst zum Wiegen gebracht und für wenig Geld nach Hause transportiert. Obst, das vielleicht nicht immer ganz makellos ist, aber in reicher Vielfalt vorhanden ist, die es in keinem Laden zu kaufen gibt.