Bierkrug auf Weltreise

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Nach über sechs Jahrzehnten ist der Ebelsbacher Waldhäuser-Krug wieder in seinem "Zuhause" in Weisbrunn. Bei ihrem letzten Besuch in Tennessee nahmen ihn Bernd Ringer (links) und Hans Nölscher mit in den Haßbergekreis. Fotos: Ralf Naumann
Nach über sechs Jahrzehnten ist der Ebelsbacher Waldhäuser-Krug wieder in seinem "Zuhause" in Weisbrunn. Bei ihrem letzten Besuch in Tennessee nahmen ihn Bernd Ringer (links) und Hans Nölscher mit in den Haßbergekreis. Fotos: Ralf Naumann
 

Souvenir  Sechs Jahrzehnte hat sie überdauert und zwei Mal den Sprung über den großen Teich geschafft: eine "Maß" der einstigen Ebelsbacher Brauerei Waldhäuser.

von unserem Mitarbeiter 
ralf naumann

Ebelsbach — Was haben Ebelsbach im Landkreis Haßberge, der kleine Steigerwaldort Weisbrunn und Oak Ridge im US-Bundesstaat Tennessee gemeinsam? Dort (Oak Ridge) befand sich einige Jahrzehnte beziehungsweise befindet sich seit kurzem wieder (Weisbrunn) ein ganz besonderer Bierkrug. Es handelt sich um ein Relikt einer Gaststätte, die es schon lange nicht mehr gibt: Die Rede ist von der ehemaligen Ebelsbacher Wirtschaft August Waldhäuser. Mehr als 16 000 Kilometer war der Bierkrug bereits auf Reisen.

Ein echtes Familien-Erbstück

Doch wie gelangte er in die Vereinigten Staaten? Ganz einfach: Die Enkelin von August Waldhäuser, Marese Nephew (geborene Göbhardt), wanderte in den 50er-Jahren dorthin aus. Und als Andenken an ihre alte Heimat bekam sie von ihrer Mutter den Bierkrug geschenkt. Der Kontakt in den heutigen Haßbergekreis riss freilich nie ab. Als Mädchen war Marese oft in Ebelsbach bei ihren Großeltern August und Maria Waldhäuser sowie bei ihren Verwandten in Weisbrunn zu Gast. Für die heute 82-jährige Rentnerin und ihren Mann Edmund Nephew (im August 2014 verstorben) war der "Waldhäuser"-Krug sechs Jahrzehnte eine tolle Erinnerung. Auch für Bernd Ringer, den Enkel der ebenfalls bereits verstorbenen Cousine von Marese, Anna Utter aus Weisbrunn, ist der Krug ein wichtiges Erinnerungsstück. Der 44-Jährige unterhält ebenso guten Kontakt nach Tennessee wie seine Schwester Monika und Schwager Hans Nölscher, der ehemalige Fußballer. Sie alle besuchten vor einem Jahr in Oak Ridge die Nephews und feierten noch den 86. Geburtstag von Edmund. Beim Heimflug war der Waldhäuser-Krug dann wieder mit im Gepäck. "Der Krug soll bei uns bleiben, da Marese Nephew denkt, dass er, wenn sie einmal verstirbt, einfach entsorgt wird, und bei uns in besseren Händen ist und auch weiter in der "Familie" bleibt", begründet Hans Nölscher die Rückkehr.
Der Bierkrug pendelte demnach von Ebelsbach nach Oak Ridge und jetzt auf dem Rückweg von Oak Ridge nach Weisbrunn über 16 000 Kilometer hin und her.