Knapp zweieinhalb Stunden führte Leo Anwander vom Landschaftspflegeverband Forchheim 15 Teilnehmer bei einer Veranstaltung auf Einladung des Bundes Natursch...
Knapp zweieinhalb Stunden führte Leo Anwander vom Landschaftspflegeverband Forchheim 15 Teilnehmer bei einer Veranstaltung auf Einladung des Bundes Naturschutz Neunkirchen am Brand und Umgebung im Rahmen von Bayern-Tour-Natur durch die Sandlebensräume in den alten Sandgruben von Dormitz.
Wie der Geograf erläuterte, sind sie Teil der sogenannten Sandachse Franken, die sich in ihren Ausläufern von Bamberg im Norden bis nach Weißenburg im Süden erstreckt. Entstanden sind sie in der letzten Eiszeit. Damals wechselten sich mehrmals Kalt- und Warmzeitperioden ab. Die unterschiedlichen Temperaturen und Niederschlagsmengen führten zu einem Wechsel zwischen Ablagerung und Abtragung von Sand. So entstanden in den Tälern rechts und links der Flussläufe sogenannte Terrassenstufen und Terrassensande, das heißt, sich abwechselnde Schichten von Sanden, feinem Kies und tonigem Material.
Tiere sind bestens angepasst
Diese Sandlebensräume bieten einzigartige Möglichkeiten für die dafür spezialisierten Tier- und Pflanzenarten, wie das Filzkraut, das auch als das Edelweiß der Sandachse bezeichnet und mit seinen Namensvettern in den Alpen verwandt ist. Die hier vorkommenden Arten sind hervorragend angepasst an die extremen Bedingungen in Sandlebensräumen, die durch Trockenheit, Nährstoffarmut und - bei Sonne - durch starke Aufheizung geprägt sind.
In der stillgelegten Sandgrube wurden die Exkursionsteilnehmer vom Kleinen Feuerfalter begrüßt. Die Raupe dieses Schmetterlings bevorzugt Pflanzen, die sonnenexponiert stehen, und ernährt sich von den Blättern des Kleinen Sauerampfers. Der Dünen-Sandlaufkäfer ist ein tagaktiver Räuber mit großen Augen und furchteinflößenden Mundwerkzeugen. Er frisst Ameisen und Fliegen; auch seine Larven, die in Röhren im Boden leben, sind räuberisch. Den Kindern erklärte Leo Anwander, warum dieser Käfer besonders lange Beine hat, nämlich, um genug Abstand zwischen seinem Körper und dem im Sommer bis zu 60 Grad heiß Sand herzustellen.
Zu sehen gab es auch die Blauflügelige Ödlandschrecke. Diese sehr seltene Heuschrecke hat kräftige Sprungbeine, ist hervorragend getarnt und auf dem Boden sitzend kaum auszumachen. Erst wenn sie auffliegt, zeigt sie ihre leuchtend blau gefärbten Hinterflügel.
Mensch muss eingreifen
Während vor langer Zeit frei ziehende Tierherden sowie Prozesse wie Überschwemmungen und Erosion eine Verbuschung verhinderten, muss heute der Mensch regelnd eingreifen, damit derartige Lebensräume erhalten bleiben.
Gleich nebenan, Richtung Kleinsendelbach, wurde der Sandabbau wieder aufgenommen. Nach den Einblicken in diesen Lebensraum stimmte es manche Teilnehmer der Exkursion nachdenklich, wie umweltschonend solche Maßnahmen überhaupt durchführbar sind und was beachtet werden muss, damit entsprechende Lebensräume anschließend entstehen und erhalten werden können. red