Bei den Petrijüngern piept's wohl

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Sebastian Schanz Früher war alles besser. Selbst das Angeln. Am Ufer sitzen, stundenlang aufs Wasser starren und beobachten, wie sich der Schwimmer auf den Wellen hebt und senkt, hebt und senkt, kurz ...

Sebastian Schanz Früher war alles besser. Selbst das Angeln. Am Ufer sitzen, stundenlang aufs Wasser starren und beobachten, wie sich der Schwimmer auf den Wellen hebt und senkt, hebt und senkt, kurz zuckt, dann wieder hebt und senkt. Dazu Bier trinken, nichts fangen, außer vielleicht ein paar Schnaken - das ist Petrijünger-Romantik von gestern. Heute stehen an den Bamberger Seen und Flüssen hoch technisierte Fischerapparaturen, die in jedem U-Boot gut aussehen würden. Ein Sensor piept laut, wenn ein Fisch auch nur zu nah am Köder vorbeischwimmt. Früher hat nachts ab und zu ein Aalglöckchen gebimmelt, und das war's. Heute blickt der Angler auf, die Polarisationsfilterbrille auf seiner Nase blendet Spiegelungen aus und lässt ihn tief ins Wasser sehen, während der drahtlose Bissanzeiger scheppert. Wer es ganz bequem und digital haben will, der kann sich die Bissanzeige direkt aufs Smartphone übertragen lassen. Das beste daran: Man muss nicht mehr am Wasser sitzen, sondern kann irgendwo in der Nähe aufs Handy schauen. Da stellt sich nur die Frage, ob dann nicht auch ein virtueller Fisch reichen würde.