An der Grundschule Wilhelmsthal fand ein Elternabend zum Thema "Medien in der Familie" statt. Den Schwerpunkt bildete der verantwortungsvolle Umgang von Kindern mit Handy und Smartphone.
Instagram, Facebook, WhatsApp, Twitter & Co. - soziale Netzwerke wie auch deren Messenger-Dienste gehören längst zum Alltag - auch des Nachwuchses. "Obwohl Kinder damit aufwachsen und sich später damit oftmals besser auskennen als ihre Eltern, müssen sie den Umgang erst lernen. Sie brauchen Begleitung und Orientierung", verdeutlichte Stephanie Weiß, Mitglied des Referenten-Netzwerks der Stiftung Medienpädagogik Bayern. 90 Minuten lang gab sie an der Grundschule Wilhelmsthal den rund 60 anwesenden Eltern wertvolle Tipps für einen bewussten Medienumgang von Kindern.
Medien gehören zum Alltag
"Medien, gerade auch die neuen, faszinieren und gehören zum Alltag von Kindern dazu", ist sich die Sozialpädagogin sicher. Studien zufolge liegt in der Mediennutzung bei Jungen und Mädchen im Grundschulalter das Fernsehen mit 96 Prozent mit Abstand auf Rang eins. Bücher lesen immerhin noch 48 Prozent, Zeitungen dagegen - als Schlusslicht - gerade einmal acht Prozent.
"Ihr erstes Handy oder Smartphone bekommen die meisten Kinder während ihrer Grundschulzeit", erläuterte Weiß. Heute besitzen den Untersuchungen zufolge bereits 38 Prozent der Acht- und Neunjährigen sowie 71 Prozent der Zehn- und Elfjährigen einen solchen "multimedialen Alleskönner", der oftmals zum ständigen Begleiter wird. Wie die Referentin herausstellte, verteufle sie Handys beziehungsweise Smartphones keineswegs. Zweifellos hätten diese, insbesondere als Kommunikationsmittel, viele gute Seiten. Kinder nutzten zwar die vielfältigen Möglichkeiten von Online-Aktivitäten; es fehle ihnen aber die Kompetenz, die Risiken richtig einzuschätzen, meinte die Referentin weiter. Hierzu zählten Kostenfallen, Datenschutz, problematische Inhalte sowie Belästigung und Mobbing.
Um nicht in eine Kostenfalle zu tappen, solle man gemeinsam mit dem Kind einen Vertrag aussuchen, der eine Kostenkontrolle ermöglicht. Bei der Nutzung von Mobiltelefonen komme es häufig zu Datenschutzproblemen aufgrund der Datensammlung durch Dritte und des Umgangs mit den persönlichen Angaben. "Nehmen sie gemeinsam mit ihrem Kind Sicherheitseinstellungen am Mobiltelefon vor und halten sie ihr Kind zur Datensparsamkeit an", riet Weiß.
Problematische Inhalte, wie Gewalt, Pornografie oder Sex, könne man durch die Einrichtung einer Kindersuchmaschine als Startseite umgehen. Sehr ernst sollten Eltern die Jugendschutzbestimmungen nehmen: USK für Computerspiele sowie FSK für Filme. "Ich kenne keine Spiele und keine Filme, die zu streng bewertet wurden", betonte sie.
Mobbing im Internet
Leider begünstige die mobile Internetnutzung die Verbreitung unangenehmer Inhalte: Stichpunkt "Mobbing und Belästigung". Eltern sollten aktiv werden, wenn sich ihr Kind negativ verändere. "Machen Sie Mobbing in der Schule und unter den Eltern zum Thema", appellierte Weiß an die Zuhörer.
Eltern sollten sich stets bewusst sein, bezüglich der Mediennutzung ihrer Kinder die primäre Verantwortung zu tragen. Sie sollten dabei als gutes Vorbild vorangehen sowie ständig mit ihren Kindern den Dialog über die Inhalte der Medien suchen. Ein komplettes Verbot mache keinen Sinn. Vielmehr sollten Art und Dauer der Nutzung verbindlich festgelegt werden. Diese vereinbarten Regeln müssten strikt eingehalten werden, da die Kinder nur so die erforderliche Medienkompetenz erhielten.
Abschließend gab die Referentin den Eltern die fünf wichtigsten Prinzipien der Medienerziehung mit auf den Weg. Da Kinder den Umgang mit Medien in erster Linie zu Hause lernten, sollten eigene Gewohnheiten in diesem Bereich überprüft werden. "Verständigen sie sich mit ihren Kindern auf Regeln des Medienumgangs, da sie diese erst lernen müssen", verdeutlichte sie. Medien sollten weder zur Belohnung noch zur Strafe eingesetzt werden - und auch nicht als "Babysitter", um selbst "Ruhe" zu haben oder ungestört anderen Arbeiten nachgehen zu können. Ein Patentrezept für die Medienerziehung gebe es nicht. Vielmehr sei diese - wie jede Erziehung - vom ständigen Dialog
geprägt.
Stellvertretende Schulleiterin Astrid Staub dankte anschließend der Referentin für ihre sehr informativen und anschaulich vermittelten Ausführungen. Diese hätten insbesondere die große Verantwortung der Eltern
auf diesem Gebiet vor Augen geführt. Weitere Infos gibt es unter
www.stiftung-medienpaedagogik-bayern.de.