Druckartikel: Baumwolle statt Plastik

Baumwolle statt Plastik


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Mittwoch, 03. Juli 2019

Die Grünen wollen Plastiktütchen verdrängen. Denn vermeintliches Ökoplastik ist trügerisch, sagt Retta Müller-Schimmel.
Retta Müller-Schimmel, Patrizia E. Siontas und Georgios Halkias überreichen der Passantin Annita Glaß (rechts) einen umweltfreundlichen Beutel. Diese konnte man sich bei der Aktion "erwürfeln".  Foto: B. Panzer


Bernhard Panzer Es ist eine trügerische Annahme, sagt Retta Müller-Schimmel, dass die so genannten Hemdchen-Tüten als vermeintliches Ökoplastik umweltverträglich wären. Stattdessen legt die streitbare grüne Politikerin Wert auf die Feststellung, dass auch diese Tütchen zweihundert Jahre brauchen würden, bis sie verrotten. Also nix für die Umwelt.

Weil das aber den Menschen bewusst werden müsse, ist die Stadträtin gemeinsam mit ihrem Kollegen, dem Dritten Bürgermeister Georgios Halkias, und der künftigen Stadtratskandidatin Patrizia E. Siontas am Mittwoch auf die Straße gegangen und hat die Passanten angesprochen. Denn Mittwoch ist Markttag, und da kaufen viele Herzogenauracher in der Hauptstraße ein. Der Mittwoch war außerdem der zehnte so genannte "plastiktütenfreie Tag" und bot sich daher besonders gut für die Aktion an, die aber noch öfters wiederholt werden soll.

Angeboten wurden von den grünen Botschaftern drei umweltfreundliche und waschbare Beutel, darunter zwei aus Öko-Baumwolle. Der dritte sei zwar nicht so gut wie die anderen, aber immerhin aus recycelten Pet-Flaschen gefertigt.

Der Verkauf von großen Plastiktüten habe sich zwar seit 2009, dem ersten solchen "plastiktütenfreien Tag", halbiert. Aber diese dünnen Obstbeutel, also Hemdchen-Tüten, seien sogar mehr geworden. Meistens werden diese im Restmüll verbrannt, weil sie sich eben zu langsam zersetzen, sagt die Politikerin. Und fügt hinzu: "Jede Plastiktüte ist für unsere Umwelt eine zu viel!"